Für den Conti-Chef wird es eng

aufsichtsrat Ausgang der morgigen Krisensitzung ist ungewiss.

Hannover. Conti-Chef Manfred Wennemer (60) steht am Dienstag in der Krisensitzung des Aufsichtsrats zur Antwort auf die angedrohte Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe mit dem Rücken zur Wand.

Dem Vernehmen nach will die Bankenaufsicht Bafin das Vorgehen der Schaeffler-Gruppe, die nur 2,97 Prozent der Conti-Aktien besitzt und dies wegen Unterschreiten der Meldepflicht von 3 Prozent nicht mitteilen musste, nicht juristisch stoppen.

Dass die Franken sich darüberhinaus die Kontrolle über weitere rund 33 Prozent gesichert haben, indem sie eine Gesetzeslücke ausgenutzt haben, stört Bafin nicht.

Auch die Suche nach einem freundlichen Investor, einem "Weißen Ritter", ist für den Autozulieferer schwierig. Einer, der das hätte stemmen können, der weltgrößte Autozulieferer Bosch, hat bereits abgewunken. Wennemer muss also mit dem "Schwarzen Ritter" Schaeffler alleine kämpfen - falls er nicht selbst morgen das Handtuch wirft.

Gestern ließ Wennemer zwar noch einen Bericht dementieren, er drohe mit seinem Rücktritt. Diese Spekulationen seien haltlos und sollten "nur Verunsicherung stiften und Zwietracht säen", ließ der Conti-Chef erklären. In einem Interview vom Wochenende gab er sich noch zuversichtlich und sagte: "Ich gehe fest davon aus, dass wir am Mittwoch von unserem Aufsichtsrat eine klare Stellungnahme haben."

Erneut kündigte Wennemer an, mit der Schaeffler-Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler und deren Geschäftsführer Jürgen Geißinger über eine 20-Prozent-Beteiligung an Conti verhandeln zu wollen. Geißinger hatte aber bereits deutlich gemacht, dass Schaeffler eine Kontrollmehrheit von 30 Prozent und keine Finanzbeteiligung anstrebe.

Voll übernehmen wollen die Franken Conti offenbar - noch - nicht. In dem Fall müssten Milliardenkredite für die VDO-Übernahme neu verhandelt werden.

Im Aufsichtsrat soll auch die Arbeitnehmerbank nicht mehr voll hinter Wennemer stehen. Die 21. Stimme - das Zünglein an der Waage - liegt bei Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg, dem freundschaftliche Nähe zu den Schaefflers nachgesagt wird.

Auch Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff soll sich bereits mit den Schaefflers arrangiert haben: Sie hätten zugesichert, Conti nicht zu zerschlagen, in Hannover zu bleiben und keine Jobs abzubauen. Mehr wollen auch die Betriebsräte nicht.