EnBW-Halbjahreszahlen „leicht über Erwartungen“
Karlsruhe (dpa) - Der durch den Atomausstieg gebeutelte Energiekonzern EnBW dürfte zum Jahresende wieder schwarze Zahlen schreiben - nach einem Verlust von 870 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
Wie das drittgrößte deutsche Stromunternehmen am Freitag mitteilte, liegt es im ersten Halbjahr mit seinen Ergebnissen „leicht über den Erwartungen“. Der Jahresüberschuss lag im ersten Halbjahr bei 545 Millionen Euro, im Vorjahreszeitraum war durch den Atomausstieg noch ein Minus von 580 Millionen Euro verbucht worden.
Der scheidende EnBW-Chef Hans-Peter Villis sprach von einem „robusten“ Geschäftsmodell. Jüngste Investitionen etwa in erneuerbare Energien zahlten sich bereits aus. Die EnBW will auch das Gasgeschäft weiter vorantreiben und setzt dabei auf den ab Oktober gültigen direkten Gasliefervertrag mit dem russischen Anbieter Novatek.
Im ersten Halbjahr steigerte die EnBW ihren Umsatz um 2,9 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro, allein im Geschäftsfeld Gas um ein Drittel auf 1,4 Milliarden Euro.
Zum positiven Ergebnis trug das interne Effizienzprogramm bei, mit dem die EnBW ab 2015 eine dauerhafte Entlastung ihres Ergebnisses vor Ertragsteuern, Finanz- und Beteiligungsergebnis in Höhe von 750 Millionen Euro jährlich erzielen will. Die Zahl der Mitarbeiter sank auf 20 224 (1. Halbjahr 2011: 21 154).
Die EnBW hat ihr Kapital Anfang Juli über ihre beiden Großaktionäre - Land Baden-Württemberg und Zweckverband OEW - deutlich aufgestockt. Der Bruttoemissionserlös der Kapitalerhöhung belief sich auf rund 822 Millionen Euro. „Die EnBW gewinnt damit Spielraum für die weitere Umsetzung ihrer Strategie, wie den Ausbau insbesondere von erneuerbaren Energien und der dezentralen Energieerzeugung“, hieß es in der Mitteilung.
Villis selbst wird den Umbau des Konzerns nicht mehr lange mitgestalten können. Er verlässt das Unternehmen Ende September. Sein Nachfolger wird der Eon-Manager Frank Mastiaux.