Entspannung im Syrienkonflikt treibt Dax Richtung Rekordhoch
Frankfurt/Main (dpa) - Deutsche Anleger setzen weiter auf eine diplomatische Lösung im Syrienkonflikt und haben den Dax am Mittwoch ein Stück näher an sein Rekordhoch vom Mai getrieben.
Der MDax erreichte sogar zeitweise eine neue Bestmarke. Nachdem der Leitindex am frühen Nachmittag kurz die Marke von 8500 Punkten überstieg, schloss er mit plus 0,58 Prozent bei 8495,73 Punkten. Der Index der mittleren Werte kletterte am Morgen mit 14 909,44 Punkten auf ein neues Hoch seit August. Aus dem Tag ging er schließlich um 0,30 Prozent höher mit 14 877,96 Punkten. Der TecDax gab hingegen um 0,53 Prozent auf 1058,01 Punkte nach.
Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner sagte: „Der Dax könnte wieder nachhaltig über 8500 Punkte springen, wenn der Syrienkonflikt in den Hintergrund rückt und sich statt dessen der Fokus der Anleger wieder auf die Konjunkturerholung richten kann.“ Im Konflikt um den Giftgasanschlag in Syrien warb US-Präsident Barack Obama inzwischen für eine diplomatische Lösung, hält sich einen Militärangriff auf syrische Ziele aber weiter offen.
Die Dax-Spitze nahmen die Versorger-Aktien ein. Die Papiere von RWE stiegen um 6,57 Prozent und die von Eon um 4,79 Prozent. Analyst Peter Bisztyga von der Bank Barclays rechnet im Fall eines Fortbestandes der Koalition von CDU/CSU und FDP nach der Bundestagswahl mit Spielraum für Veränderungen in der Energiepolitik. Hiervon sollte Eon noch einen Tick mehr profitieren können als RWE.
Im MDax legten die Papiere des Flughafenbetreibers Fraport nach Verkehrszahlen für August um 0,45 Prozent zu. Zu den Favoriten im Index zählten die Gildemeister-Aktien mit plus 5,17 Prozent. Sie setzten damit ihren in der vergangenen Woche eingeschlagenen Aufwärtskurs fort. Schub verlieh nicht nur eine positive Branchenstudie, sondern auch, dass der Bezugsrechtehandel am Vortag ausgelaufen ist. Damit sei ein Belastungsfaktor weggefallen, sagte ein Börsianer.
Auf Talfahrt gingen dagegen im TecDax die Papiere von Dialog Semiconductor, der als Chipzulieferer von Apple gilt. Der Preis des iPhone 5c, das als „Billigmodell“ für den chinesischen Massenmarkt erwartet wurde, enttäuschte. Er sei zu hoch und dürfte potenzielle Kunden eher abschrecken, monierten Analysten und Händler unisono.
Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 beendete den Tag mit einem Aufschlag von 0,42 Prozent auf 2863,44 Punkten. In Paris und London gingen die Leitbörsen dagegen nur knapp über ihrem Vortagesschluss aus dem Handel. In den USA legte der Leitindex Dow Jones Industrial um 0,6 Prozent zu, während die Nasdaq-Indizes nachgaben.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,66 (Vortag: 1,65) Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,05 Prozent auf 131,88 Punkte. Der Bund-Future kletterte um 0,37 Prozent auf 137,16 Punkte. Der Kurs des Euro stieg bis zum Abend auf 1,3301 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3268 (Dienstag: 1,3240) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7537 (0,7553) Euro.