Eon droht massiver Stellenabbau
Nach einem Medienbericht sollen 10 000 Mitarbeiter gehen, darunter auch viele in Deutschland.
Düsseldorf. Der befürchtete Stellenabbau beim Energieriesen Eon könnte nach einem Zeitungsbericht noch massiver ausfallen als bisher angenommen. Nach Information der „Süddeutschen Zeitung“ erwägt das Unternehmen den Abbau von bis zu 10 000 Stellen weltweit — das wären mehr als zehn Prozent der gesamten Belegschaft.
Der beschleunigte Atomausstieg in Deutschland setzt das Unternehmen mit seinen weltweit rund 85 000 Mitarbeitern unter Druck. Zuletzt war nur von der Streichung einiger hundert Stellen die Rede. Arbeitnehmervertreter zeigten sich schockiert.
Möglicherweise wird der Aufsichtsrat des Konzerns bereits auf seiner Sitzung Anfang dieser Woche über entsprechende Szenarien informiert. Der Stellenabbau trifft wohl alle Bereiche und Regionen des Konzerns. Etwa ein Drittel der Stellen könnte dabei auf Deutschland entfallen, wo Eon rund 35 000 Beschäftigte hat.
Ein Unternehmenssprecher wiederholte am Wochenende lediglich Äußerungen der vergangenen Tage: „Infolge der erheblich veränderten Rahmenbedingungen prüft Eon derzeit mögliche Anpassungen der Strategie und der Aufstellung des Unternehmens.“ Es sei noch keine Entscheidungen gefallen.
„Wir sind völlig entsetzt, dass solche Zahlen kolportiert werden, und es tut mir leid für die Mitarbeiter, die das beim Frühstück lesen oder hören müssen“, sagte der Eon-Konzernbetriebsratsvorsitzende Hans Prüfer. Es gebe aber Indizien, wonach sich konkrete Projekte mit einer möglichen Auflösung von drei Eon-Gesellschaften befassen.
Seit Tagen kursieren Berichte über einen Radikalumbau des Versorgers. Dabei ging es vor allem um die mögliche Schließung von drei Gesellschaften in Essen (die Zentrale von Eon Ruhrgas), München (Eon Energie) und Hannover (Eon-Kraftwerkstochter).
Sven Bergelin, Vertreter von Verdi im Aufsichtsrat, kritisierte, die Unternehmensführung habe bisher sowohl dem Wirtschaftsausschuss als auch dem Konzernbetriebsrat eine Auskunft verweigert. Einen Jobabbau in einer Größenordnung von 10 000 Stellen halte er jedoch für „wenig wahrscheinlich“. Denn dies würde bedeuten, dass es Einschnitte tief ins operative Geschäft des Konzerns geben müsste, sagte Bergelin.