Ergo-Konzern: Stabil trotz turbulenter Zeiten
Der Düsseldorfer Ergo-Konzern hat die Budapest-Affäre und Abschreibungen für Griechenland gut verkraftet.
Düsseldorf. Für den Düsseldorfer Versicherungskonzern Ergo war 2011 kein leichtes Jahr. Zu den niedrigen Zinsen, die das Produkt Lebensversicherungen nicht gerade attraktiv machten, kam die Abschreibung griechischer Staatsanleihen auf den Marktwert, die das Konzernergebnis mit 209 Millionen Euro belastete.
Dann war da der Ärger um fehlerhafte Riesterformulare, bei denen Kunden ein zu niedriger Kostensatz genannt worden war. Und vor allem gab es da eine besondere Peinlichkeit: War doch bekannt geworden, dass der Strukturvertrieb HMI des Versicherers 2007 für eine Gruppe von Vermittlern in Ungarn einen Abend mit Prostituierten organisiert hatte.
„Das Budapest-Thema hat alle entsetzt, die Aufarbeitung hat viel Kraft gefordert“, sagte Torsten Oletzky bei der Jahresbilanz. Der Ergo-Vorstandschef zeigte sich erleichtert, dass das Konzernergebnis trotz all dieser unangenehmen Nachrichten stabil geblieben sei. In Zahlen heißt das: Das Ergebnis sank von 355 auf 349 Millionen Euro — ein Minus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In den einzelnen Geschäftsfeldern sah es so aus: Bei Lebensversicherungen in Deutschland, die 25 Prozent der Beitragseinnahmen im Konzern ausmachen, gab es einen Rückgang der Beitragseinnahmen um 3,2 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Im Geschäftsfeld Gesundheit (29 Prozent der Konzern-Beitragseinnahmen) stiegen die Beitragseinnahmen um 3,5 Prozent auf sechs Milliarden Euro.
Der Bereich Schaden, Unfall, Rechtsschutz legte bei den Beitragseinnahmen um 2,1 Prozent auf 3,23 Milliarden Euro zu. In der Reiseversicherung kletterten die Beitragseinnahmen um 13,5 Prozent auf 488 Millionen Euro.
Bei der Direktversicherung gab es ein Plus von 4,7 Prozent, wobei insbesondere die Krankenversicherung zulegte. Überhaupt die Krankenversicherung: Angesichts der aktuellen Diskussion betonte Oletzky, dass das Nebeneinander von gesetzlicher und privater Krankenversicherung anderen diskutierten Alternativen überlegen sei.
Und wie hat sich das „Budapest-Thema“ ausgewirkt? Auch wenn im Geschäftsbericht von einem „Reputationsschaden“ die Rede ist, so heißt es auch: „Negative Effekte auf die Neugeschäfts- und Stornoentwicklung konnten nicht festgestellt werden.“
Dennoch versuche man, durch einen Verhaltenskodex, externe Überprüfung der Beratungsqualität und strenge Kontrolle die Einhaltung der Regeln sicherzustellen — um Negativschlagzeilen zu vermeiden.