Ergo soll Ausländer bei Auto-Policen diskriminiert haben
Düsseldorf (dpa) - Neuer Ärger für Ergo: Der Versicherer soll nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ bei der Vergabe seiner Auto-Policen Ausländer besonders genau geprüft haben.
Das will das Magazin von ehemaligen Vertretern der Ergo-Tochter DAS erfahren haben.
Demnach galten potenzielle Kunden etwa aus Italien, Polen oder Russland mindestens bis Anfang 2010 als „unerwünschtes Risiko“. Dem „Spiegel“ zufolge sollen Kunden mit ausländischen Namen auch bei Vorliegen der deutschen Staatsbürgerschaft nur in Ausnahmefällen angenommen worden sein.
Die Vorwürfe beruhen auch auf einem Entwurf für eine Prüfziffer des Versicherers, die sich „Kasko für Italiener“ nannte. Ergo-Sprecher Alexander Becker sagte der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag, dies sei „sicherlich eine sehr unglückliche Bezeichnung“ gewesen. Die Prüfziffer sei jedoch nur eine von vielen gewesen, die bei der Aufnahme von potenziellen Kunden berücksichtigt worden sei.
Dem „Spiegel“ sagte er: „In unseren Kfz-Tarifen gibt es seit 1995 keine Zuschläge oder Ähnliches, was an die Nationalität des Kunden geknüpft ist. Eine Auswertung unseres Bestandes "Deutsche vs. andere Nationalitäten" zeigt keine Ungleichbehandlung.“
Die neuen Beschuldigungen könnten einen weiteren Imageschaden für die von Skandalen geplagte Versicherungsgruppe bedeuten. Ergo war in den vergangenen Monaten unter anderem mit Enthüllungen über eine Sex-Party in Budapest für seine Top-Vertreter in die Schlagzeilen geraten. Außerdem musste der Konzern einräumen, Riester-Verträge mit falschen Kostenberechnungen verkauft zu haben. Zudem soll Ergo Kunden für sie ungeeignete Versicherungspolicen verkauft haben.