Ergo streicht mehr Stellen
Düsseldorfer Konzern kämpft mit niedrigem Zinsniveau. Vor allem klassische Lebensversicherungen bescheren Verluste.
Düsseldorf. Die niedrigen Zinsen auf dem Finanzmarkt machen dem Düsseldorfer Versicherer Ergo schwer zu schaffen. Vor allem die klassische Lebensversicherung belastet die Bilanz. „Die Ertragslage bei den aktuellen Zinsen ist absolut kritisch“, sagte Vorstandschef Torsten Oletzky gestern bei der Vorstellung der Jahresbilanz. „Damit lässt sich derzeit kein Geld verdienen.“
In Deutschland landete der Bereich 2012 sogar mit neun Millionen Euro im Verlustbereich, deshalb will Oletzky ab Sommer mit moderneren Produkten gegensteuern. Zugleich verringert der Versicherer seinen Personalstamm. Fast 2000 Stellen könnten dem zum Opfer fallen. Bislang sind betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen. Aktuell hat Ergo 29 800 Mitarbeiter.
Bislang war der Wegfall von 1350 Stellen im Vertrieb bekannt gewesen. In den kommenden drei Jahren könnten aber nochmals je 200 aus dem Innendienst hinzukommen. Fest stehe dies zwar noch nicht, doch Oletzky machte wenig Hoffnung. Diese Zahl beruhe auf einer Prognose für das Marktumfeld in den kommenden Jahren und den damit verbundenen Einsparungen. Derzeit sei aber keine Besserung in Sicht.
Insgesamt schrumpften die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr um 8,4 Prozent auf rund 18,6 Milliarden Euro. Das Gros geht auf den Verkauf von internationalen Gesundheitsversicherern im Ausland wie in Portugal und Korea zurück.
Auch der Gewinn sank deutlich von 349 Millionen Euro 2011 auf 289 Millionen im vergangenen Jahr. Eingepreist sind darin aber bereits 128 Millionen Euro, die Ergo für den Umbau des Konzerns in den kommenden Jahren zurückgestellt hat. Ergo-Finanzvorstand Christoph Jurecka peilt für das laufende Jahr einen Gewinn von 350 bis 450 Millionen Euro an.
Die Restrukturierung, darunter die Verschlankung der Vertriebswege, soll bis zum ersten Quartal 2014 abgeschlossen sein. Ab 2015 sollen dadurch rund 160 Millionen Euro jährlich eingespart werden.