Erneuter Rückschlag für UBS
Bei der Schweizer Bank reißen die Probleme nicht ab. Jetzt soll ein Händler betrogen haben.
Zürich. Neuer Skandal bei der UBS: Die angeschlagene Schweizer Großbank macht einen ihrer Händler dafür verantwortlich, ihr durch nicht genehmigte Geschäfte einen Verlust von rund zwei Milliarden Dollar eingebrockt zu haben.
Die UBS, an deren Verwaltungsratsspitze ab 2013 Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber stehen soll, sah sich deshalb zu einer Gewinnwarnung gezwungen. Im dritten Quartal müsse der Konzern möglicherweise ein Minus ausweisen, teilte UBS gestern überraschend mit.
Die UBS-Aktie brach zeitweise um mehr als acht Prozent ein. Bei der Verlusthöhe von zwei Milliarden US-Dollar (knapp 1,5 Milliarden Euro) handele es sich um eine gegenwärtige Schätzung, teilte UBS mit. Kunden seien von dem Schaden nicht betroffen. Die Untersuchung der Vorfälle dauere an, so die Bank.
Die Probleme der UBS reißen nicht ab. Die größte Schweizer Bank gehört in Europa zu den Banken, die am schwersten von der Finanzkrise getroffen wurden. Sie häufte in den Jahren 2007 und 2008 knapp 28 Milliarden Franken an Verlusten an und musste vom Staat gerettet werden.
Mit 60 Milliarden Franken wurde die Bank schließlich gestützt. Mehr als 10 000 Mitarbeiter verloren ihren Job. Anfang des Jahres hatte sich der Credit-Suisse-Konkurrent noch auf dem Wege der Besserung gezeigt.
Im zweiten Quartal gab es dann aber wegen Problemen im Investmentbanking erneut einen Rückschlag. Der Gewinn brach wieder ein. Im ersten Halbjahr sank er vor Steuern aus dem operativen Geschäft fast um ein Drittel auf 3,9 Milliarden Franken (3,35 Milliarden Euro).
UBS-Chef Oswald Grübel setzt daher erneut den Rotstift an und will Stellen streichen. Der jetzt verursachte Milliardenschaden ist Wasser auf die Mühlen von Kritikern des Bankensystems, in dem noch immer Händler scheinbar ohne Kontrolle zocken. dpa