Änderungen gefordert EU-Kommission mahnt Airbnb wegen Regelverstößen ab
Brüssel (dpa) - Pünktlich zur Hauptreisesaison nehmen europäische Verbraucherschutzbehörden die US-Plattform Airbnb ins Visier.
Der Ferienwohnungsvermittler verstoße mit teils unklaren Preisangaben und unzulässigen Geschäftsbedingungen gegen EU-Recht, monierte die EU-Kommission in Brüssel.
Werde dies bis Ende August nicht korrigiert, könnten die Behörden der EU-Länder einschreiten. Airbnb erklärte, man nehme das Thema sehr ernst und arbeite mit den Behörden zusammen, um die angesprochenen Punkte zu klären.
Airbnb wurde 2008 gegründet und hat seinen Sitz in San Francisco. Es gibt auch einen deutschen Ableger. Die Plattform vermittelt jährlich millionenfach Ferienunterkünfte privater wie auch gewerblicher Anbieter, nach eigenen Angaben in 34.000 Städten weltweit.
Konkret stoßen sich Kommission und Verbraucherbehörden daran, dass bei Airbnb-Angeboten nicht immer sofort der Gesamtpreis einschließlich Servicegebühren erkennbar sei. Bisweilen tauche bei der ersten Suche ein niedrigerer Preis auf als im späteren Verlauf der Buchung, sagte EU-Verbraucherkommissarin Vera Jourova.
Außerdem müsse die Plattform klar ersichtlich darstellen, ob es sich um einen privaten oder professionellen Anbieter handele - denn für beide Kategorien seien jeweils unterschiedliche Verbraucherregeln gültig. Darüber hinaus fordern die Verbraucherbehörden diverse Änderungen in den allgemeinen Geschäftsbedingungen mit Blick auf Klagemöglichkeiten und Schadenersatzfragen.
„Immer mehr Verbraucher buchen ihre Urlaubsunterkunft online und dieser Sektor bietet Urlaubern viele neue Chancen“, erklärte Jourova. „Aber Erfolg kann keine Entschuldigung dafür sein, sich nicht an EU-Verbraucherschutzregeln zu halten.“
Die Kunden müssten leicht verstehen können, für welche Dienste sie wie viel zu zahlen hätten. Nötig seien zudem faire Regeln bei Stornierung durch den Eigentümer einer Ferienwohnung. „Ich erwarte, dass Airbnb rasch die richtigen Lösungen präsentiert“, betonte Jourova.
Eine Airbnb-Sprecherin betonte, man sei bestrebt, gegenüber Gastgebern wie auch Gästen so transparent wie möglich zu sein: „Die Gäste werden über alle Gebühren, einschließlich Servicegebühren und Steuern, informiert, bevor sie ihre Entscheidung, ein Angebot zu buchen, bestätigen.“ Die Fragen der Kommission will Airbnb prüfen. Die Plattform sieht sich selbst als Community auf Vertrauensbasis.
Angesichts des ungeheuren Erfolgs von Airbnb gab es auch immer wieder Kritik. Städte wie Berlin beklagten schon vor Jahren die massenweise Umwidmung von Wohnungen in Ferienunterkünften. Auch Hoteliers sind wenig begeistert über die meist viel preiswerteren Privatunterkünfte.
Auf die Frage, ob die möglichen Sanktionen gegen Airbnb in einzelnen EU-Ländern bis zum Verbot gehen könnten, sagte Jourova allerdings, „exzessive“ Maßnahmen seien nicht zu erwarten. Zuständig seien aber die nationalen Behörden.