EU will Stromfresser aus Haushalten verbannen

Fernseher, Geschirrspüler und Staubsauger — alle Geräte mit hohem Verbrauch stehen auf der Energiesparliste.

Brüssel. Der hohe Stromverbrauch vieler Haushaltsgeräte ist der EU ein Dorn im Auge. Seit Jahren setzt Brüssel immer mehr Produkte auf eine Energiesparliste.

Besonders energiehungrige Geräte werden nach Übergangsfristen gar verboten. Jüngstes Beispiel: Von September 2014 an dürfen keine Staubsauger mit mehr als 1600 Watt Leistung verkauft werden.

Wie Produkte „umweltgerecht gestaltet werden“ — sprich: wenig Strom verbrauchen. Ursprünglich bezog sie sich nur auf elektrische Geräte wie Fernseher, Geschirrspüler oder Lampen. Seit der Novellierung 2009 stellt Brüssel aber auch Geräte auf den Prüfstand, die den Umgang mit natürlichen Ressourcen verbessern können.

Die EU-Kommission wird jedes Mal nur aktiv, wenn die EU-Staaten zustimmen. Die Richtlinie soll den Stromverbrauch der Privathaushalte senken und helfen, das Klimaziel der EU bis zum Jahr 2020 einzuhalten.

Damit der Kunde strom- und geldsparende Geräte kauft. In der EU werden Geräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke mit einer Skala von grünem A (besonders sparsam) bis rotem G klassifiziert.

Ja. Im EU-Parlament wird die Ökodesign-Richtlinie sogar als „Musterstück aus der Planwirtschaft“ und Beispiel für „Regelungswut“ gegeißelt. Nach Ansicht von Kritikern liegt etwa der Anteil der Staubsauger am Stromverbrauch in der EU unter der Nachweisgrenze.

Zu einem anderen Ergebnis kommt die EU-Kommission, die in einer Studie ausrechnet, dass bis zum Jahr 2020 der jährliche Stromverbrauch von Staubsaugern und ihr Ausstoß von CO2 erheblich sinken werde.

Nicht unbedingt. Fachleute diskutieren in Internetforen zwar, ob die EU-Vorgaben technisch ohne Saugverlust umsetzbar sind. Und ob Einsparungen beim Stromverbrauch dadurch zunichtegemacht werden, dass die Verbraucher alles zweimal saugen. Die Industrie gibt aber Entwarnung.

Der Hersteller Vorwerk schreibt auf seiner Internetseite: „Die Watt-Zahl eines Staubsaugers sagt wenig über die Saugleistung des Geräts aus.“ Zu diesem Ergebnis kommt auch die Stiftung Warentest.

Nach Herstellerangaben kommt es auf die Reinigungsleistung an. Der Kunde sollte das Kleingedruckte auf dem Energie-Label lesen, empfiehlt etwa Siemens. Dort könnten Verbraucher die Saugleistung ablesen, und zwar getrennt nach Teppichen und Hartböden. Nach einer Beispielrechnung der EU-Kommission spart etwa eine moderne Waschmaschine 80 Euro pro Jahr.

Die Liste ist lang. Derzeit diskutieren EU-Beamte und Hersteller über Vorgaben für stromfressende Laptops, Dunstabzugshauben und Weinkühlschränke. Andere Produkte waren im Gespräch, werden nach Kritik aber wohl nicht aufgenommen.

Dazu zählen Fenster, Stromkabel und Wasserarmaturen. „Es macht keinen Sinn, bestimmte Fenster zu verbieten, wenn daneben durch das Mauerwerk kalte Luft ins Zimmer zieht“, sagt ein EU-Diplomat.

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