Euro und Pfund profitieren von neuen Brexit-Umfragen
Frankfurt/Main (dpa) - Die offenbar gewachsene Zustimmung für einen Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) hat den Eurokurs und das britische Pfund beflügelt. Händler verwiesen auf einen Stimmungsumschwung bei den Meinungsumfragen zum Referendum über einen möglichen Austritt von Großbritannien aus der EU.
Der Kurs des Euro stieg bis zum Nachmittag auf 1,1347 US-Dollar. In der Nacht hatte er zeitweise nur 1,1281 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1332 (Freitag: 1,1254) Dollar fest.
Die Ermordung der Labour-Abgeordneten Jo Cox hat nach Einschätzung von Beobachtern zu dem Stimmungsumschwung beigetragen. Umfragen in Großbritannien, die teilweise davor, teils nach der Ermordung gemacht wurden, sprechen von Zugewinnen des Pro-EU-Lagers. Allerdings sieht es nach wie vor nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen aus. Der Eurokurs profitiert, da ein Austritt auch gravierende Folgen für die Eurozone haben dürfte. Das britische Pfund legte zu allen wichtigen Währungen deutlich zu.
Der Austritt erscheine nun nicht mehr als wahrscheinlichstes Szenario, kommentierte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. „Freilich weiß niemand, ob dieser Stimmungsumschwung bis Donnerstag trägt.“ Sollten die Umfragen jedoch nahelegen, dass der Umschwung von Dauer ist, dann könnte der Euro zum Pfund weiter fallen, erwartet Leuchtmann.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,77375 (0,78770) britische Pfund, 118,57 (117,34) japanische Yen und 1,0884 (1,0818) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1281,80 (1290,70) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 35 790,00 (36 110,00) Euro.