Währung Rom-Krise drückt Eurokurs auf tiefsten Stand seit Juli 2017
Frankfurt/Main (dpa) - Die angespannte politische Lage in Italien hat den Eurokurs am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit Juli 2017 gedrückt. Am Dienstagmittag fiel die Gemeinschaftswährung bis auf 1,1510 US-Dollar.
Bis zum Nachmittag erholte sich der Kurs etwas und lag zuletzt bei 1,1573 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1558 (Montag: 1,1644) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8652 (0,8588) Euro.
Die Finanzmärkte stehen derzeit fest im Bann der politischen Turbulenzen in Italien. Nachdem sich zu Handelsbeginn an den Anleihemärkten die Flucht aus italienischen Staatsanleihen fortsetzte, sank auch der Eurokurs um mehr als einen Cent. Analysten ziehen bereits Vergleiche zur Hochphase der Euro-Schuldenkrise in den Jahren 2011 bis 2012. Zuletzt gab es eine leichte Erholung bei den Kursen.
Nach der gescheiterten Regierungsbildung droht in dem Land ein institutioneller Zweikampf zwischen den beiden populistischen Kräften Fünf Sterne und Lega einerseits sowie Staatspräsident Sergio Mattarella andererseits. Italien wird wohl bis zu den Neuwahlen keine handlungsfähige Regierung haben, da die von Mattarella vorgesehene Expertenregierung im Parlament keine Mehrheit finden wird.
EZB-Vizepräsident Vitor Constancio warnte Italien vor einer erneuten Staatsschuldenkrise. „Als 2012 Finanzmärkte das Land attackiert haben, hat das gezeigt: Sie können in ihrer Wahrnehmung sprunghaft sein und die Risikoeinschätzung für einen Schuldner abrupt und schnell ändern, manchmal mit gravierenden Folgen“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“. Ob die EZB Italien im Notfall vor der Pleite retten würde, ließ er offen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87143 (0,87465) britische Pfund, 125,88 (127,33) japanische Yen und 1,1517 (1,1577) Schweizer Franken fest. Gefixt wurde die Feinunze Gold in London mit 1295,50 (Freitag: 1303,50) Dollar.