Eurogruppenchef Dijsselbloem weist Kritik zurück
Den Haag (dpa) - Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem hat Kritik an seiner Amtsführung zurückgewiesen.
„Ich achte scharf auf das niederländische Interesse, aber ich glaube nicht, dass dies dem europäischen Interesse widerspricht“, sagte der Sozialdemokrat in Den Haag dem niederländischen Radio.
Er reagierte damit auf einen Bericht des „Handelsblatts“ (Montag), wonach das Gremium der 18 Euro-Finanzminister schon bald einen hauptamtlichen Vorsitzenden bekommen könnte. Der niederländische Ressortchef kämpfe für die Interessen seines Landes, statt sich als Vorsitzender der Eurogruppe um Neutralität zu bemühen, schrieb die Zeitung unter Verweis auf diplomatische Kreise in Brüssel.
Der hauptamtliche Eurogruppen-Vorsitz könnte Teil des Personalpakets werden, über das nach der Europawahl am 25. Mai entschieden werde, so das Blatt. Bei dem Paket geht es unter anderem um die Nachfolge von EU-Kommissionschef José Manuel Barroso oder von Ratspräsident Herman Van Rompuy.
Dijsselbloem sagte in dem Interview weiter: „Vor allem, wenn es anonym ist, lässt mich das kalt.“ Er gehe davon aus, bis 2015 im Amt zu bleiben. Der gelernte Agrarökonom war im Januar 2013 für zweieinhalb Jahre gewählt worden, Amtsvorgänger war der Luxemburger Jean-Claude Juncker.
Ein Sprecher des Berliner Bundesfinanzministeriums sagte, Deutschland habe sich schon in der Vergangenheit zusammen mit Frankreich für einen hauptamtlichen Eurogruppen-Vorsitz „offen gezeigt“. Der Sprecher fügte hinzu: „Aktuell stellt sich die Frage allerdings nicht.“ In einem gemeinsamen Papier hatten Berlin und Paris im Mai 2013 einen „Vollzeitpräsidenten für die Eurogruppe“ gefordert, dafür aber keinen Termin genannt.