Europas Automarkt kriselt

Peugeot Citroën und Ford schreiben tiefrote Zahlen. Auch Daimler spürt die schwächere Nachfrage.

Stuttgart. Die Krise am europäischen Automarkt zieht weitere Kreise. Der besonders hart getroffene französische Marktführer PSA Peugeot Citroën schreibt tiefrote Zahlen. Auch der US-Autobauer Ford fürchtet in seinem Europageschäft einen Milliardenverlust. Daimler spürt ebenfalls die Probleme, kann aber anders als PSA in Übersee und mit Lkw für Entlastung sorgen. Unter dem Strich verdienten die Schwaben im zweiten Quartal aber mit 1,5 Milliarden Euro elf Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Der Automarkt in der EU ist seit Monaten auf Talfahrt, vor allem in den Euro-Krisenländern Spanien und Italien, aber auch in Frankreich. Dies trifft die Hersteller hart, die von Europa abhängig sind — neben PSA sind dies auch Opel und Fiat. Sie kämpfen mit Überkapazitäten. Dagegen haben die Oberklasse-Hersteller Daimler und BMW, aber auch der VW-Konzern bislang vom Wachstum vor allem in China und den USA profitiert.

Die stark rückläufigen Verkäufe in Europa belasten auch den US-Autobauer Ford und könnten zu harten Einschnitten führen. Ford geht für das Gesamtjahr in seinem Europageschäft mittlerweile von einem operativen Verlust von mehr als einer Milliarde Dollar aus. „Natürlich müssen wir die Kosten angehen“, sagte Finanzchef Bob Shanks.

In Europa brachen die Ford-Verkäufe im zweiten Quartal um 15 Prozent auf 359 000 Stück ein. Als gefährdet gilt das Werk Southampton in England oder Genk in Belgien. In Deutschland produziert Ford in Köln und Saarlouis. Der Frage nach Werksschließungen wich das Management aus. Es sei zu früh, um über die genauen Pläne zu reden, sagte Shanks.

Derweil hält Daimler vorerst an den ehrgeizigen Zielen für dieses Jahr fest. Daimler-Chef Dieter Zetsche deutete aber an, dass dahinter mittlerweile ein Fragezeichen steht: Die Konjunktur sei „in beinahe allen Regionen von Unsicherheiten und Risiken geprägt“.

Daimler hatte im ersten Halbjahr zwar weltweit so viele Autos abgesetzt wie noch nie. Allerdings schwächte sich die Entwicklung im Juni angesichts der Krise in Europa ab. Mit 131 139 verkauften Autos legte der Absatz zuletzt nur noch um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu.