Dreijährige Gefängnisstrafe Ex-Arcandor-Chef zieht Antrag auf Haftverkürzung zurück
Berlin/Essen (dpa) - Der wegen Anstifung zur Untreue angeklagte frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff zieht seinen Antrag auf Haftverkürzung zurück. Das sagte seine Anwältin Anne Wehnert der „Bild am Sonntag“.
Man wolle die Hauptverhandlung nicht mit einer öffentlichen Diskussion über den Antrag belasten, sagte sie. Die Konzentration auf das laufende Verfahren gehe vor. Middelhoff wird nach ihren Worten weiter als Freigänger in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Bethel tätig sein.
Middelhoff und sechs Aufsichtsratsmitglieder müssen sich derzeit vor dem Essener Landgericht verantworten. Insgesamt geht es um Bonuszahlungen in Höhe von 3,8 Millionen Euro, die der Aufsichtsrat laut Anklage bewilligte - obwohl es keinen Anspruch der Manager auf das Geld gab und der Konzern auch keine Vorteile durch die Zahlung zu erwarten hatte, da beide Manager auf dem Absprung waren.
Hauptnutznießer der Zahlungen war Middelhoff, der rund 2,3 Millionen Euro erhielt. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft wegen seiner Mitwirkung an der Entscheidungsfindung Anstiftung zur Untreue vor.
Middelhoff war bereits im November 2014 vom Landgericht Essen unter anderem wegen Untreue zu einer dreijährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden.