Experte: Billiger Diesel beschleunigt Boom bei Geländewagen
Berlin/Essen (dpa) - Billiger Dieselkraftstoff, mehr SUV: Der niedrige Dieselpreis beschleunigt aus Sicht des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer den Absatzboom bei sportlichen Geländewagen (SUV).
Bis zum Jahr 2020 rechnet Dudenhöffer sogar mit einer Million neuzugelassenen SUV in Deutschland - das wären fast doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. Der SUV-Marktanteil könne von derzeit rund 20 Prozent auf ein Drittel steigen, heißt es in einer Analyse Dudenhöffers, die der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag vorlag.
Bei SUV-Fahrzeugen liege der Diesel-Anteil bei knapp zwei Drittel, im Gesamtmarkt bei knapp 50 Prozent. Dieselkraftstoff ist derzeit so billig wie seit langem nicht. Für einen Liter Diesel müssen die Autofahrer derzeit im Schnitt 1,15 Euro ausgeben, für einen Liter Super E10 etwa 1,45 Euro. Das sind beim Benzin 10 Cent und beim Diesel 20 Cent weniger als vor einem Jahr, wie Christian Küchen, Chef des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV), der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am vergangenen Wochenende gesagt hatte.
Die Schere zwischen Benzin- und Dieselpreis ist derzeit hoch. Neben dem niedrigen Rohölpreis mache sich bei Diesel die weltweit geringere Nachfrage bemerkbar, erläuterte Dudenhöffer.
SUV steht für den englischen Begriff Sport Utility Vehicle, gemeint ist eine Mischung aus Geländewagen und Limousine. Die Nachfrage nach SUV steigt in Deutschland seit Jahren, die Autokonzerne haben immer mehr Modelle auf den Markt gebracht.
Umweltschützer sehen den SUV-Boom allerdings kritisch. „SUV und Klimaschutz - der Widerspruch kann nicht größer sein“, hatte etwa Anfang Juli der Verkehrsclub Deutschland kritisiert. Die bulligen Autos mit der hohen Sitzposition seien unnötig stark motorisiert und schluckten entsprechend mehr Treibstoff.