Experten sehen Arbeitslosenzahl unter drei Millionen

Nürnberg (dpa) - Das rasante Wirtschaftswachstum sorgt weiter für einen Job-Boom in Deutschland - und wird die Zahl der Arbeitslosen nach Expertenprognosen für längere Zeit unter die Drei-Millionen-Marke drücken.

Bereits im Mai sei die Zahl erstmals wieder unter die psychologisch wichtige Schwelle gerutscht, berichteten Volkswirte deutscher Großbanken am Donnerstag in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.

Allianz-Volkswirt Rolf Schneider ist davon überzeugt: „Die Erwerbslosenzahl wird bis Jahresende unter drei Millionen bleiben.“ Erst mit der Winterarbeitslosigkeit im Januar und Februar dürften in Deutschland wieder mehr als drei Millionen Jobsucher gezählt werden. Zuletzt war die 3-Millionen-Grenze im November 2010 unterschritten worden.

Für den Mai haben die Volkswirte eine Arbeitslosenzahl von 2,94 Millionen errechnet. Dies wären rund 140 000 weniger als im April und rund 300 000 weniger als vor einem Jahr. Der monatsbezogene Rückgang fällt damit etwa so stark aus wie im Schnitt der vergangenen drei Jahre. Die offiziellen Zahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) am kommenden Dienstag (31. Mai) in Nürnberg bekanntgeben.

„Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist weiter erfreulich. Der Jobaufschwung wird weiter gehen - wie nun schon seit zwei Jahren“, stellte HypoVereinsbank-Volkswirt Alexander Koch fest. Und auch Commerzbank-Volkswirtin Ulrike Rondorf ist zuversichtlich: „Die Firmen investieren weiter und müssen deshalb mehr Leute einstellen.“

Selbst die steigenden Energiepreise und die EU-Schuldenkrise dürften nach Prognosen der Fachleute weder Konjunktur noch Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten trüben. Die Auftragsbücher der Unternehmen seien derzeit so gut gefüllt, dass eher mit einem Fachkräftemangel als mit steigender Arbeitslosigkeit zu rechnen sei, urteilen die Experten. Allerdings werde der Rückgang der Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten nicht mehr ganz so rasant verlaufen wie in den zurückliegenden Monaten.

Im April war die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit um 132 000 auf 3 078 000 gesunken. Das waren 321 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,3 Punkte auf 7,3 Prozent ab. Saisonbereinigt war die Arbeitslosenzahl um 37 000 auf 2,970 Millionen gesunken - im Westen um 26 000, im Osten um 11 000. Zugleich wächst die Zahl der Arbeitsplätze weiter. Im März waren zuletzt 40,51 Millionen Jobs gezählt worden - 554 000 mehr als vor einem Jahr.