Export zieht im April deutlich an - Sorgen um Russland

Wiesbaden (dpa) - Der deutsche Export hat im April langsam wieder Fahrt aufgenommen.

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Im Vergleich zum schwachen März legten die Warenausfuhren der deutschen Wirtschaft unerwartet stark um 3,0 Prozent auf einen Wert von 93,8 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete.

Volkswirte hatten nur mit einem Anstieg um 1,3 Prozent gerechnet. Bei den Importen wurde dagegen lediglich ein Mini-Plus von 0,1 Prozent registriert. Die Außenhandelsbilanz - der Saldo aus Exporten und Importen - schloss im April 2014 mit einem Überschuss von 17,4 Milliarden Euro ab. Ein Jahr zuvor hatte der Wert bei 18,0 Milliarden Euro gelegen.

Man solle sich nicht blenden lassen, erklärte der Außenwirtschaftsexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier. „Die Ausfuhren sind vor allem deshalb angestiegen, weil die Eurozone nach vielen Reformschritten endlich Fuß fasst und auch deutsche Produkte wieder verstärkt nachfragt.

Doch die Dynamik in Schwellenländern wie Brasilien, Indien, Südafrika aber auch China lässt nach.“ Wegen der Ukraine-Krise rechnen die Kammern für 2014 mit einem Exporteinbruch nach Russland und in die Ukraine um zehn Prozent beziehungsweise fünf Milliarden Euro. Auch der starke Euro entwickle sich zunehmend zum Problem, wenn auch die jüngsten Entscheidungen der Zentralbank etwas Erleichterung bringen dürften, sagte Treier.

Im statistischen Jahresfristvergleich hinkten die Ausfuhren noch um 0,2 Prozent hinter den Werten aus dem überragenden April 2013 hinterher. Die Einfuhren sind hingegen um 0,6 Prozent gestiegen. Besonders gut liefen die Geschäfte innerhalb der Europäischen Union mit einem Jahresplus von 4,1 Prozent.

Vor allem die Exporte in Länder ohne die Euro-Währung zogen mit 6,9 Prozent stärker an. Innerhalb des Euroraums hatte Deutschland in den ersten vier Monaten mit Ausfuhren von 140,1 Milliarden Euro und Einfuhren von 139 Milliarden Euro eine nahezu ausgeglichene Handelsbilanz.

Nach einem schwachen Jahresstart könnte der Außenhandel im zweiten Quartal auch wieder einen - wenn auch schwachen - Wachstumsimpuls bringen und die Konjunktur stützen, schreiben die Volkswirte der BayernLB. Der deutliche Negativimpuls aus dem ersten Quartal solle sich jedenfalls nicht wiederholen.

Sorgen bereitet das außereuropäische Geschäft. Im Handel mit Drittländern haben die schwächelnde Nachfrage in China und die Ukraine-Krise deutliche Spuren hinterlassen. Zwar liegen dem Bundesamt für den April noch keine Länderzahlen vor, doch der Trend ist für die Exporte nach Russland und in die Ukraine eindeutig: Die Vergleichszahlen zum jeweiligen Vorjahresmonat sind seit Mai 2013 durchgehend rückläufig. Dagegen stiegen die zu etwa drei Vierteln von Öl und Gas bestimmten Importe aus Russland in den ersten drei Monaten dieses Jahres wieder an.

„Das schwächelnde außereuropäische Geschäft verhagelt den Exporteuren die Gesamtbilanz im April“, fasste der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner, die Entwicklung zusammen. Für die weitere Erholung der Eurozone sei es unumgänglich, dass die wirtschaftlichen Schwergewichte wieder wettbewerbsfähig würden. Gerade für die Krisenländer sei Europa die einzige Chance.