Exporte steigen zu Jahresbeginn stärker als erwartet
Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Exportwirtschaft ist trotz der schwachen Weltkonjunktur unerwartet schwungvoll ins neue Jahr gestartet. Die Unternehmen exportierten im Januar Waren im Wert von 85,9 Milliarden Euro und damit 9,3 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Im Monatsvergleich legten die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt um 2,3 Prozent zu. Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 2 Prozent gerechnet. Ende 2011 hatten die schwache Weltkonjunktur und die Ungewissheit über die Entwicklung der Euro-Schuldenkrise den Exporteuren noch einen heftigen Dämpfer verpasst.
Deutschland profitierte zu Jahresbeginn vor allem von der starken Nachfrage aus den BRIC-Staaten Brasilien, Indien, Russland und China. Die Ausfuhren in Länder außerhalb der EU wuchsen dreimal stärker als die Exporte in die EU-Staaten. „Mit Blick auf die positiven Entwicklungen in den aufstrebenden Schwellenländern bleiben wir daher auch für das Gesamtjahr positiv gestimmt“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Anton Börner.
Der BGA erwartet „mindestens sechs Prozent“ höhere Exporten in diesem Jahr. Demnach würde der Gesamtwert der deutschen Ausfuhren, der 2011 erstmals die Marke von einer Billion Euro übersprungen hatte, auf 1139 Milliarden Euro klettern. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sprach von einem gelungenen Jahresauftakt. Die deutsche Exportwirtschaft „weiß sich auch in schwierigerem außenwirtschaftlichen Umfeld zu behaupten.“
Die Einfuhren stiegen im Vergleich zum Dezember um 2,4 Prozent und zum Januar 2010 um 6,3 Prozent. Insgesamt wurden Waren im Wert von 72,8 Milliarden Euro nach Deutschland importiert.
Die Exporte in die Euroländer stiegen den Statistikern zufolge um 4,6 Prozent auf 34,2 Milliarden Euro und in die EU insgesamt um 5,4 Prozent auf 50,9 Milliarden Euro. Die Ausfuhren in Drittländer legten um 15,4 Prozent auf 35,0 Milliarden Euro überdurchschnittlich zu.