Kein Zerschlagungsverfahren Fahrradhersteller Mifa soll neu aufgestellt werden
Sangerhausen (dpa) - Der insolvente ostdeutsche Fahrradhersteller Mifa soll wieder in die richtige Spur gebracht werden.
Das Amtsgericht Halle habe dem Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stattgegeben, teilte der Sanierungs-Geschäftsführer der Mifa-Bike GmbH, Joachim Voigt-Salus, in Sangerhausen mit.
Gemeinsam mit seinem Geschäftsführungskollegen Matthias Herold wolle er das Unternehmen neu aufstellen. „Unser Ziel ist es, die Existenz von Mifa und möglichst vieler Arbeitsplätze hier am Standort Sangerhausen langfristig zu sichern“, erklärte Voigt-Salus.
„Es ist kein Zerschlagungsverfahren, alles spricht dafür, dass es weitergeht.“ Ziel sei ein Sanierungsverfahren. Dem Eigentümer, der Familie von Nathusius, sei das Geld für den Weiterbetrieb ausgegangen, sagte der Rechtsanwalt. Der Umzug in das neue Werk in Sangerhausen sei zu teuer gewesen und das Fahrradgeschäft schlecht gelaufen. Hinzu seien Mängel im Vertrieb gekommen.
Als vorläufiger Sachwalter sei der Insolvenzexperte Lucas Flöther bestellt worden, hieß es weiter. Flöther hatte schon das erste Insolvenzverfahren begleitet, an dessen Ende der Unternehmer Heinrich von Nathusius Mifa übernommen hatte. Ein neues Werk war erst kürzlich eröffnet worden.
„Wir werden Anfang Februar die volle Produktion aufnehmen, das müssen wir erreichen“, sagte Voigt-Salus. Ende Januar solle das neue Werk „technisch voll produktionsfähig sein“. Ziel sei es, „die guten Mitarbeiter im Unternehmen zu halten“.
Die Familie von Nathusius stehe weiter hinter ihrem Engagement für Mifa, sagte Voigt-Salus. Sie wolle vier Millionen Euro geben, als sogenanntes Massedarlehen, damit der Betrieb nicht den Anschluss verpasse und weitermachen könne.
Mifa produziert etwa 400 000 Fahrräder im Jahr und gilt als größter verbliebener Arbeitgeber im Südharz. Am Mittwoch hatte das Unternehmen überraschend erneut einen Insolvenzantrag gestellt.