Leicht über EU-Durchschnitt Faktor Arbeit in Deutschland teurer

Wiesbaden (dpa) - Deutliche höhere Gehälter und Lohnnebenkosten haben Arbeit in Deutschland im dritten Quartal erneut teurer gemacht.

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Die Arbeitskosten stiegen gemessen am Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent bereinigt um den Effekt von Kalendertagen, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Während demnach die Bruttoverdienste um 2,2 Prozent gemessen am Vorjahresquartal wuchsen, kletterten die Lohnnebenkosten um 2,4 Prozent.

Höhere Arbeitskosten machen die Beschäftigung von Menschen aus Sicht von Unternehmen teurer. Steigen die Kosten schneller als die Produktivität, neigen Firmen dazu, Jobs abzubauen und stattdessen mehr den Faktor Kapital einzusetzen.

Zum Beispiel investieren sie dann in Automatisierung. Steigende Gehälter sind indes auch Ausdruck der derzeit guten Konjunktur in Deutschland. Geringere Arbeitskosten können die Wettbewerbsfähigkeit anderer Länder steigern.

Im europäischen Vergleich lag Deutschland im zweiten Quartal mit einem Anstieg der Arbeitskosten um 2,3 Prozent leicht über dem EU-Schnitt von 2,2 Prozent. Im gesamten Euro-Raum wurde der Faktor Arbeit im Schnitt nur um 1,8 Prozent teurer.

Am stärksten verteuerte sich die Arbeit in Rumänien, Ungarn und der Tschechischen Republik mit jeweils zweistelligen Steigerungsraten.

In den jungen Mitgliedsländern sind die Arbeitskosten wegen geringerer Löhne und Sozialbeiträge deutlich niedriger, steigen aber in einem Aufholeffekt in der Regel auch stärker als in den reifen Marktwirtschaften Westeuropas. Leichte Rückgänge gab es in Finnland, kaum Zuwächse in Zypern und Spanien. Für die zweitgrößte Volkswirtschaft Frankreich lagen keine Vergleichszahlen vor.