Fall Gribkowsky beschäftigt auch Behörden in Österreich
München (dpa) - Das rätselhafte Millionenvermögen des ehemaligen BayernLB-Vorstands Gerhard Gribkowsky beschäftigt auch die Behörden in Österreich.
Ein Rechtshilfeersuchen der deutschen Justiz sei bereits am Tag der Verhaftung des früheren Risikovorstands der Landesbank Mitte vergangener Woche bei der Staatsanwaltschaft Salzburg eingetroffen, bestätigte deren Sprecherin Barbara Feichtinger der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Die Staatsanwaltschaft in München will sich weiterhin nicht zu Details des Falls äußern, um die Ermittlungen nicht zu gefährden, wie eine Sprecherin der Behörde am Montag sagte. Der 52-Jährige war am vergangenen Mittwoch wegen des Verdachts der Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung in München verhaftet worden und sitzt seither in Untersuchungshaft. Die Ermittler gehen davon aus, dass Gribkowsky beim Verkauf der Formel 1-Anteile der BayernLB 2006 für sein „Entgegenkommen“ 50 Millionen Dollar erhalten hat.
Diese habe der 2008 bei der Landesbank gefeuerte Manager in eine private Stiftung in Österreich eingebracht. Das Vermögen sei zwar in Österreich, aber zuvor nicht in Deutschland versteuert worden. 25 Millionen Euro liegen noch heute in seiner Salzburger „Sonnenschein Privatstiftung“ mit den dazugehörigen Firmen. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ soll das Geld eingefroren werden. Laut Feichtinger gibt es dazu derzeit keine Verfügung. Mehr Details wollte die Staatsanwaltschaft in Salzburg zu dem Fall nicht bekanntgeben.
Die Ermittler gehen zwar davon aus, dass das Geld aus dem Umfeld der Formel 1 stammt, wer die Summe aber gezahlt hat und wofür ist offen. Sowohl der Finanzinvestor CVC, an den die Landesbank ihre Anteile verkaufte, als auch Formel-1 -Boss Bernie Ecclestone wiesen zurück, für die Zahlungen verantwortlich zu sein. Ecclestone bestritt, dass er Konten oder Firmen auf Mauritius oder den Jungferninseln unterhalten habe, von wo aus ursprünglich 50 Millionen US-Dollar in zwei Tranchen an Gribkowsky geflossen waren.
Einem Bericht des „Spiegel“ zufolge könnte das Geld auch aus der Tätigkeit Gribkowskys für die eigenes nach dem Kauf der Formel-1-Anteile von CVC gegründete Beteiligungsgesellschaft Alpha Prema stammen. Gribkowsky war damals in den Aufsichtsrat der Firma gekommen, wie die BayernLB seinerzeit mitteilte. Die Bank wollte sich am Montag nicht zu dem Fall äußern und verwies auf die laufenden Ermittlungen und die Staatsanwaltschaft. Laut „Spiegel“ habe Gribkowsky Bekannten gegenüber offen über seine Stiftung gesprochen und deren Einrichtung auch nicht getarnt. Dies könne ein Hinweis darauf sein, dass das Geld nicht aus kriminellen Quellen stamme.
Nach der Überweisung des ersten Teils der Summe 2006 hatte die Staatsanwaltschaft Salzburg nach einer routinemäßigen Anzeige der betroffenen Bank bereits Geldwäscheermittlungen aufgenommen, diese aber wieder eingestellt. Für das Geld der Stiftung wurden in Österreich Steuern bezahlt. Wieso das Millionenvermögen nicht bereits in den vergangenen Jahren ins Visier deutscher Ermittler geriet, bleibt ebenfalls offen. Allerdings ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft bereits wegen des milliardenschweren Fehlkaufs der österreichischen Hypo Group Alpe Adria (HGAA) gegen Gribkowsky. Einen Zusammenhang zwischen den Fällen gebe es aber nicht, hieß es.