Mit Rekordjahr im Rücken: VW will US-Markt erobern
Detroit (dpa) - Der Autobauer Volkswagen hat ein Spitzenjahr hingelegt: Konzernweit setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr 7,14 Millionen Autos ab - das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr 2010 und neuer Rekord, wie Konzernchef Martin Winterkorn anlässlich der Autoshow in Detroit verkündete.
Und das Unternehmen will weiter zulegen, nicht zuletzt in den USA. Dazu hat VW eine neue Mittelklasse-Limousine für den nordamerikanischen Markt auf die Räder gestellt. Der Wagen wird weiterhin Passat heißen, ist aber im Vergleich zu dem in Europa angebotenen Modell abgespeckt in der Ausstattung und dadurch billiger.
Für rund 20 000 Dollar (15 500 Euro) soll das Modell später im Jahr bei den Händlern stehen, es liegt damit deutlich unter den gut 27 000 Dollar des Vorgängers. Mit dem Kampfpreis soll der US-Passat vor allem den etablierten asiatischen Wettbewerbern die Kunden abspenstig machen. Toyota Camry, Honda Accord oder Hyundai Sonata gehören zu den Verkaufsschlagern in den USA.
„2011 wird ein Schlüsseljahr für Volkswagen“, sagte Winterkorn. Europas Autokonzern Nummer will bis spätestens 2018 auch die weltweite Nummer eins werden und damit Toyota vom Thron stoßen, die Japaner wiederum werden wieder von General Motors angegriffen. Im vergangen Jahr landete VW nach Zahl der verkauften Autos auf Rang drei noch hinter GM. Winterkorn warnte aber selbst: „Auch Toyota wird nicht stehenbleiben.“
In den Vereinigten Staaten liegt VW mit weitem Abstand hinter Toyota. Die Japaner verkauften hier im vergangenen Jahr samt ihrer Premiumtochter Lexus knapp 1,8 Millionen Autos. Volkswagen kam inklusive Audi auf 360 000. Der neue US-Passat soll helfen, die Verkäufe drastisch zu steigern. Der Passat ergänzt den ebenfalls jüngst neu aufgelegten, kleineren Jetta. Dieser ist bislang der Liebling der amerikanischen VW-Käufer.
Der US-Passat wird in einer eigens gebauten Fabrik in Tennessee gefertigt. Das neue VW-Werk soll Anfang diesen Jahres offiziell die Produktion aufnehmen. Sorgen um die Qualität macht sich Winterkorn nach eigenen Worten nicht: „Die amerikanische Zulieferindustrie ist besser als ihr Ruf“, sagte er. Der Jetta wird in Mexiko produziert. Von dort kommen auch Motoren für den US-Passat.