Fast 100 Prozent: VW macht den Sack bei Scania endgültig zu

Wolfsburg (dpa) - Europas größter Autobauer Volkswagen nimmt bei der Komplettübernahme seiner schwedischen Nutzfahrzeugtochter Scania die finalen Schritte in Angriff.

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Der Konzern teilte mit, dass die verlängerte Annahmefrist für das Übernahmeangebot der letzten verbliebenen Scania-Papiere am 5. Juni endgültig ausgelaufen sei und nun definitiv nicht noch einmal ausgeweitet werde. Mit Stand 5. Juni besitze Volkswagen 99,57 Prozent der Aktien beziehungsweise einen Stimmrechtsanteil von 99,66 Prozent. Die Unterschiede erklären sich mit verschieden gewichteten A- und B-Aktien des Unternehmens.

Der letzte kleine Rest zu den fehlenden 100 Prozent wird nun per Zwangsabfindung (Squeeze Out) der restlichen Aktionäre nach Wolfsburg gehen. Außerhalb des Squeeze Out werde VW keine Aktien kaufen. Ein Sprecher sagte auf Anfrage, dass dieses Prozedere „einige Monate“ dauern dürfte. Ein Gremium mit Vertretern der wesentlich beteiligten Parteien lege den Squeeze-Out-Preis unter Berücksichtigung des schwedischen Rechts fest.

Freiwillig hatte VW den Scania-Aktionären in der Frist bis zum 5. Juni 200 schwedische Kronen (SEK, gut 20 Euro) geboten, was ursprünglich zum Start der Komplettübernahme im Frühling einem Aufschlag von mehr als 50 Prozent entsprach. Zum letzten Handelstag am 5. Juni hatte das Scania-Wertpapier bei 198 SEK geschlossen.

Wie die schwedische Aktiengesellschaft demnächst komplett unter VW-Dach firmiert, steht noch nicht fest. Die Wolfsburger wollen ihre Nutzfahrzeugallianz stärken und den Münchner Lkw-Bauer MAN enger mit Scania verzahnen. Langfristziel ist die Weltmarktführerschaft.