Taxibranche unter Druck

Mit Streiks und Blockaden haben Europas Fahrer gegen die Konkurrenz durch Apps demonstriert.

Taxibranche unter Druck
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Berlin. Die Jagd nach Kunden ist für Taxifahrer ein hartes Geschäft. Manchmal warten sie anderthalb Stunden auf Fahrgäste. Dann müssen sie sich häufig mit kurzen Strecken und mickrigem Ertrag begnügen. Und seit einiger Zeit gräbt ihnen auch noch die Konkurrenz aus dem Internet das Wasser ab.

Die Taxibranche steht vor einem Umbruch — so viel steht fest. Die Gründe sind vielfältig. „Es kommen mehrere Probleme auf uns zu“, sagt Michael Müller vom Deutschen Taxi- und Mietwagenverband (BZP), der die Unternehmer vertritt.

Der aktuelle Protest richtet sich vor allem gegen die neuen Taxi-Apps. Tausende Taxifahrer in ganz Europa wetterten gestern vor allem gegen Anbieter wie Uber oder Wundercar, die mittels Handy-Apps Privatleute als Fahrer vermitteln. Die Firmen drängen auf einen Milliardenmarkt: Laut dem Statistischen Bundesamt erwirtschafteten Taxiunternehmer und Chauffeure mit Mietwagen in Deutschland 2012 rund 3,74 Milliarden Euro.

„Die Taxifahrer gehen auf die Straße, weil hier eine rechtswidrige Form der Beförderung stattfindet und das den Wettbewerb verzerrt“, sagte Müller. Private Fahrer seien oft nicht für die Beförderung versichert, absolvierten keine regelmäßigen Gesundheitschecks, ihre Ausbildung und der technische Zustand des Autos würden nicht geprüft.

Uber wies das zurück. Man biete eine zusätzliche Möglichkeit zur Fortbewegung an, sagte Patrick Studener, der für die Expansion des Dienstes in Europa zuständig ist. Auch die Uber-Fahrer müssten Überprüfungen durchlaufen, bevor sie für die App zugelassen werden. Führerschein, Versicherung und polizeiliches Führungszeugnis würden geprüft, so Studener. In Berlin begann der Limousinenservice vor eineinhalb Jahren.

Ein weiteres Thema beschäftigt Müller: der Mindestlohn von 8,50 Euro. Setze die Bundesregierung ihre Pläne um, würde das 50 000 Jobs vernichten, warnt der Verband. Dabei ist der BZP nach Angaben eines Sprechers nicht gegen einen Mindestlohn, er hätte ihn nur gerne später. Momentan verdienen Taxifahrer im Schnitt etwa sechs Euro bis 6,50 Euro die Stunde, bei angestellten Fahrern geschieht das meist über Umsatzbeteiligungen.