Faule Schiffskredite drücken NordLB ins Minus

Hannover (dpa) - Bei der Norddeutschen Landesbank (NordLB) wird das zentrale Geschäftsfeld Schiffsfinanzierung ein immer größeres Sorgenkind. 18 Milliarden Euro hat das Kreditinstitut in den Sektor gesteckt.

Doch seit längerem durchläuft die Branche - in der etwa Frachter, Tanker, Containerriesen oder Industrieversorger unterwegs sind - eine tiefe Krise. Der lahme Welthandel lastet die Flotten bei weitem nicht aus, was den Preiskampf befeuert.

Zu allem Überfluss machen steigende Treibstoffkosten Fahrten mit weniger Tonnage immer unrentabler. Diese Probleme schlagen nun auch bei den Geldgebern der Branche zunehmend durch. Bei der NordLB sind die Schiffe neben der Flugzeug-, Agrar- und Immobilienfinanzierung das Hauptgeschäftsfeld.

Und da es bei den Schiffen so schlecht läuft, haben die Eigner Probleme mit den Raten. Die fließen später oder womöglich nie mehr. Das setzt der NordLB massiv zu. Mit minus 32 Millionen Euro im ersten Quartal sank ihr Ergebnis unterm Strich in die roten Zahlen, wie das Kredithaus am Donnerstag in Hannover mitteilte.

Die Hauptbelastung seien 241 Millionen Euro Rücklagen gewesen, die vor allem als Puffer für Ausfallrisiken bei Schiffsfinanzierungen dienen. Zum Jahresstart 2012 hatte die NordLB noch 118 Millionen Euro Überschuss verbucht.

Und Vorstandschef Gunter Dunkel warnt weiter: „Die Krise auf den Schifffahrtsmärkten wird uns auch in den kommenden Quartalen vor große Herausforderungen stellen.“ Diese Mahnung spiegelt sich auch in der Zahlendynamik: Die überwiegend durch die Schiffskrise getriebene Risikovorsorge der ersten drei Monate des laufenden Jahres erreicht schon jetzt 40 Prozent des gesamten Vorjahrespuffers.

Und die damals 2012 zurückgelegten knapp 600 Millionen Euro hatten sich im Vergleich zum Vorjahr 2011 schon verdreifacht. Ein Sprecher beschrieb die Vorsorgepolitik als „konservativ“ - also eher zu hoch als zu niedrig.

Das Kreditinstitut ist mit seinen Schiffssorgen nicht alleine. Die HSH Nordbank etwa leidet auch unter der hartnäckigen Krise in der Schifffahrt und der hohen Risikovorsorge.

Zuversichtlich stimmt Dunkel aber, dass andere Felder sehr solide laufen - etwa Projekte mit Firmen- und Immobilienkunden oder im Energie- und Infrastrukturbereich.

Im Ausblick der Bank heißt es: „Der NordLB-Konzern bleibt auf einem verhaltenen Entwicklungspfad.“ Jedoch sei mittelfristig „mit einem merklichen Anstieg der Ergebnisse“ zu rechnen, wenn Europas Staatsschuldenkrise und die Schiffsprobleme erst einmal abflauen.