Arbeitsmarkt Februar-Arbeitslosigkeit auf 28-Jahrestief

Nürnberg (dpa) - Trotz des strengen Frostes ist die Zahl der Erwerbslosen im Februar deutlich stärker gesunken als in den Vorjahren.

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Mit 2,546 Million Jobsuchern rutschte die Arbeitslosigkeit auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung, erklärte die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Das seien 24.000 Jobsucher weniger als im Januar und sogar 216.000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging im Februar um 0,1 Punkte auf 5,7 Prozent zurück.

Die Zahlen belegen nach Einschätzung von Bundesagentur-Chef Detlef Scheele die robuste Verfassung des deutschen Arbeitsmarktes - auch als Folge der kräftigen Konjunktur. Mit Blick auf andere Arbeitsmarktindikatoren gebe es keinerlei Anlass für die Annahme, dass der deutsche Job-Boom zu Ende gehe. „Ich gehe nicht von einer Trendwende oder einer Abschwächung aus“, unterstrich er und verwies auf die weiter steigende Zahl der Erwerbstätigen.

Im Jahresverlauf könnte die Zahl der Arbeitslosen auf bis zu 2,1 Millionen sinken, schätzte Scheele. „Das ist zwar ein Blick in die Glaskugel, das kann aber gelingen.“ Voraussetzung seien ein starker Frühjahrs- und Herbstaufschwung. Die Zwei-Millionen-Grenze werde aber auf keinen Fall unterschritten, sagte er.

Nicht ganz so rosig fällt das Bild aus, wenn man im Februar die Arbeitssuchenden hinzuzählt, die gerade Aus- und Fortbildungen absolvieren oder denen aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend kein Job vermittelt werden konnte. Zählt man diese zu den normalen Arbeitslosen hinzu, gab es im Februar 3,514 Millionen Jobsucher - rund 970.000 mehr. Indes sei auch dieser Wert zuletzt im Vergleich zum Vormonat um 32.000 gesunken, sagte Scheele.

Zuversichtlich zeigte sich auch die geschäftsführende Bundesarbeitsministerin Katarina Barley (SPD): „Der deutsche Arbeitsmarkt ist positiv in Bewegung und bietet viele Chancen“, kommentierte die Daten aus Nürnberg. Den Schwung gelte es nun für die Jugend zu nutzen. Diese sollte die Möglichkeiten einer dualen Ausbildung als „Voraussetzung für ein gelingendes Berufsleben“ nutzen.

Die sibirische Kälte, die kaum längere im Arbeiten im Freien, etwa auf Baustellen, zulässt, wird nach Scheeles Einschätzung kaum Einfluss auf die Arbeitslosenzahlen haben. Zum einen sei die Kälteperiode relativ kurz. Zum anderen sei die Baubranche auf Minusgerade eingestellt. Bei vielen Firmen werde traditionell die Bautätigkeit in Erwartung von Frost und Schnee zurückgefahren oder komplett eingestellt - ganz gleich, ob es in den Wintermonaten tatsächlich frostig werde.

Bei Flüchtlingen scheint derweil der längere Anstieg der Arbeitslosenzahlen erst einmal gestoppt. Inzwischen pendelt sich die Zahl der erwerbslosen Flüchtlinge nach den jüngsten Zahlen vom Dezember bei knapp 180.000 ein. Zusammen mit jenen, die derzeit Integrations- und berufliche Förderkurse absolvieren, waren im Dezember 2017 damit knapp 480.000 Flüchtlinge auf Arbeitssuche.

Allerdings fänden immer mehr von ihnen eine Arbeit: Die Zahl der Zuwanderer aus den Hauptherkunftsländern der Geflüchteten lag im Dezember bei 209.000. Das sind 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die Beschäftigungslage entwickelt sich weiter gut. So lag die Zahl der Erwerbstätigen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Januar bei 44,28 Millionen - ein Plus von 60.000 gemessen am Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 625.000 Erwerbstätige mehr. Regulär - also mit Sozialversicherungspflicht - beschäftigt waren im Dezember nach BA-Hochrechnungen saisonbereinigt 32,56 Millionen. Das sind 68.000 mehr als im November und 711 000 mehr als ein Jahr zuvor.

Zufrieden zeigte sich Bundesagentur-Scheele mit den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag. „Wir sehen uns als Bundesagentur schon beachtet und unterstützt“, sagte er und verwies dabei unter anderem auf die vorgesehenen vier Milliarden Euro für einen sozialen Arbeitsmarkt für schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose. „Die vier Milliarden Euro bis 2012 - das ist ein unglaublicher Schub, um beispielsweise in bestimmten Regionen des Ruhgebietes und des Ostens geförderte Beschäftigung sozialversicherungspflichtig einzubinden.“