1000 Jobs betroffen Feinkost-Anbieter Homann bündelt Produktion
Dissen (dpa) - Der Nahrungsmittelkonzern Theo Müller reagiert mit der Zentralisierung der Produktion auf eine Krise bei seiner Feinkost-Tochter Homann.
Wie Müller mitteilte, sollen im Jahr 2020 vier Werke in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen geschlossen werden und dafür ein neuer, zentraler Standort in Sachsen aufgebaut werden. Hintergrund des Umbaus sei der scharfe Wettbewerb in der Branche. Langfristig sei es nicht möglich, die vier Werke profitabel zu betreiben. Von den Maßnahmen sind insgesamt mehr als 1000 Jobs betroffen.
Geplant ist, dass das Stammwerk in Dissen sowie die Standorte Lintorf (beide Niedersachsen), Bottrop (Nordrhein-Westfalen) und Floh-Seligenthal (Thüringen) geschlossen werden. Als neuer, zentraler Standort für die Produktion von Salaten, Saucen und Dressings sei das sächsische Leppersdorf favorisiert, wo Müller bereits eine große Molkerei betreibt. Zuvor hatten auch die „Bild“-Zeitung und die „Lebensmittel Zeitung“ über die Pläne berichtet.
Bis 2020 ändere sich aber an den vier Standorten nichts, betonte das Unternehmen. Es werde weiter voll gearbeitet und uneingeschränkt produziert. Allen Beschäftigten in den Werken sollten Angebote zum Wechsel an den neuen Produktionsstandort gemacht werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gilt das Frühjahr 2020 als frühester Zeitpunkt für den Umzug.
Für die Umstrukturierung investiere das Unternehmen in den kommenden Jahren bis zu 500 Millionen Euro, teilte Müller mit. Homann ist vor allem für seine Feinkostsalate bekannt. Der Jahresumsatz lag zuletzt bei rund 630 Millionen Euro. 2012 wurde Homann von der aus einem bayerischen Molkereibetrieb hervorgegangenen Unternehmensgruppe Theo Müller übernommen, die ihren Sitz in Luxemburg hat. Insgesamt beschäftigt Homann rund 3000 Mitarbeiter.
Schon Mitte 2016 war bekanntgeworden, dass Homann eine Fabrik in Niedersachsen schließt. Betroffen waren damals 70 Mitarbeiter. Die Schließung sei wegen eines unerwarteten Anstiegs der Rohstoffpreise sowie schwächerer Nachfrage notwendig geworden, begründete ein Müller-Sprecher die Entscheidung damals.
Noch ist der endgültige Beschluss zum Umzug nach Leppersdorf nicht gefallen. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort seien mehr als 40 Alternativen in ganz Europa geprüft worden, hieß es. Müller favorisiere trotz einiger Kostennachteile aber den Standort Deutschland. Nicht betroffen von den Plänen sind die Homann-Werke in Rogätz (Sachsen-Anhalt) und Sassnitz (Mecklenburg-Vorpommern).