Finanzkonzern W&W streicht bis zu 800 Stellen
Stuttgart (dpa) - Der Finanzkonzern Wüstenrot & Württembergische (W&W) will bis 2015 trotz eines Rekordgewinns bis zu 800 Stellen streichen.
Das teilte der Konzern in Stuttgart mit. „Den anhaltenden niedrigen Zinsen und den Kosten staatlicher Auflagen können wir nicht entrinnen“, erklärte der W&W-Vorstandsvorsitzende Alexander Erdland.
W&W hatte bereits angekündigt, mehr sparen zu wollen und auch seine Gewinnziele für die kommenden Jahre kassiert. Zwar stieg der Gewinn 2012 noch um 22 Prozent auf 235 Millionen Euro. Ursprünglich hatte der Konzern aber eine Viertelmilliarde angestrebt.
Zuletzt hatte W&W nach eigenen Angaben rund 8300 Mitarbeiter, ohne Auszubildende waren es 7900. Erdland zufolge sollen betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Welche Bereiche von den Einschnitten besonders betroffen sein werden, teilte er noch nicht mit.
Der Gruppe macht das niedrige Zinsniveau an den Finanzmärkten schwer zu schaffen. Niedrige Zinsen setzen W&W auch deswegen zu, weil sie die finanzielle Vorsorge aus Verbrauchersicht weniger attraktiv erscheinen lassen. Erste Einschränkungen hatte der Konzern bereits Mitte 2012 angekündigt.
Ursprünglich hatte W&W von 2012 an einen jährlichen Gewinn von einer Viertelmilliarde Euro angestrebt. Nach derzeitigen Erwartungen wird daraus vorerst allerdings nichts. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet die Gruppe mit einem Konzernergebnis von 125 Millionen Euro, 2014 sollen es 180 Millionen Euro sein. Spätestens von 2016 an will W&W das ursprüngliche Ziel wieder erreichen.
Im eingelösten Neugeschäft beim Bausparen lief es zuletzt aber noch recht ordentlich: Die Bausparsumme stieg um 3,4 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro - eine neue Bestmarke. Bespart wurde in Summe also etwas mehr, was W&W frisches Geld brachte. Das Brutto-Neugeschäft lag mit rund 15,3 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres.
Auch im Versicherungsgeschäft hielt sich W&W wacker. Bei den Schaden- und Unfallversicherungen stand bei den Beiträgen ein Plus von sieben Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro. Auch bei der Krankenversicherung gab es einen Zuwachs von 16 Prozent auf rund 156 Millionen Euro. Die Beiträge in der Lebensversicherung stiegen ebenfalls leicht.