Finanzmärkte blicken optimistisch auf 2013
New York (dpa) - Mit Optimismus blicken die Börsen weltweit auf 2013: Nachdem im Streit um die künftige US-Haushaltspolitik in letzter Minute doch ein Kompromiss greifbar war, gelang der New Yorker Börse am Silvestertag der Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 13 000 Punkten beim Leitindex Dow Jones.
Im neuen Jahr erwarten viele Analysten angesichts flauer Konjunkturlage und anhaltender Euro-Schuldenkrise zwar keine gewaltigen Sprünge, doch viele sehen keinen Anlass zu Pessimismus, auch wenn die Probleme noch lange nicht gelöst sind. So knallten an den letzten Handelstagen vor allem in Asien die Sektkorken.
Gedämpfter fielen die Feiern an den Börsen in Europa und den USA aus. Am Jahresende 2012 gab es aber viele zufriedene Gesichter an den Börsen, Ende 2011 fürchteten noch etliche eine Staatspleite im Euroland. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge schlugen Aktien im vergangenen Jahr alle andere Anlagenarten wie Anleihen, Rohstoffe oder auch am Devisenmarkt den Dollar. Trotz Schuldenkrise und Konjunktureinbruchs vor allem in Südeuropa ging der letzte Handelstag in Europa mit leichten Gewinnen zu Ende. Glänzend verlief das Jahr für viele deutsche Aktien.
Bis zuletzt hielt der US-Haushaltsstreit die Märkte in Atem. Schließlich habe sich Optimismus durchgesetzt, dass die sogenannte Fiskalklippe umschifft werden könne, sagten Händler. Eine endgültige Einigung war bis Börsenschluss am Silvestertag allerdings nicht erzielt worden. Erst am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) stimmte der US-Senat dem vom demokratischen Vize-Präsidenten Joe Biden mit den Republikanern ausgehandelten Plan zu, der die größte Volkswirtschaft der Welt vor einem möglichen schweren Absturz bewahren soll.
Es fehlte noch die Zustimmung der anderen Kongresskammer, die von den Republikanern beherrscht wird. Die Pläne sehen Steuererleichterungen für die Mittelschicht und höhere Belastungen für obere Einkommensklasse vor.
Die Entscheidung fiel rund zwei Stunden nach Ablauf der Frist, zu der Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen automatisch in Kraft traten. Diese können aber rasch rückgängig gemacht werden.
Der New Yorker Börsen-Index Dow Jones Industrial lag beim Klang der Schlussglocke am Montag 1,28 Prozent höher bei 13 104,14 Punkten. Auf Jahressicht legte das weltweit bekannteste Aktienbarometer damit um gut 7 Prozent zu. Größter Gewinner 2012 im Dow Jones sind die Papiere der Bank of America, der Kurs hat sich mehr als verdoppelt. Am Ende lagen Technologietitel wie die Aktien von Hewlett-Packard. Der Wert der Aktie halbierte sich nahezu. Auf dem vorletzten Platz lag Intel mit eine Minus auf Jahressicht von gut 15 Prozent.
In Europa hatte zuvor der Eurostoxx 50, in dem die bedeutendsten Aktien des Kontinents gelistet sind, bei einem Stand von 2635,93 Punkten um 0,35 Prozent höher geschlossen. Das war ein Jahresplus von annähernd 14 Prozent. Zu den größten Verlierern gehörten Aktien aus dem Euro-Krisenland Spanien. Bereits am Freitag hatte der Deutsche Aktienindex mit einem fulminanten Jahresanstieg von 29,06 Prozent den Handel beendet - der Dax feierte das größte Plus seit 2003. Am Neujahrsfeiertag blieben die wichtigsten Börsen der Welt geschlossen.
An den Rohstoffmärkten gab es zuletzt für Gold, das weiter als sichere Anlage genutzt wird, ein Plus auf Jahressicht. Die Feinunze Gold wurde in London am Montag mit 1664,00 (1657,50) Dollar gefixt. Auf Jahressicht verteuerte sich die Feinunze in US-Dollar gerechnet um knapp sechs Prozent: das zwölfte Jahresplus in Folge.
Der Kurs des Euro stieg am Silvestertag über 1,32 US-Dollar. Auf Jahressicht verteuerte sich die europäische Gemeinschaftswährung zum Dollar trotz Schuldenkrise um knapp zwei Prozent. Der Euro profitierte auch von der Schwäche des Dollar.
Die Ölpreise zeigten 2012 auch zum Jahresschluss keine einheitliche Entwicklung. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Februar-Lieferung kostete am Montag 109,17 Dollar. Das waren 32 Cent weniger als zum Handelsschluss am Freitag. Auf Jahressicht stieg der Preis um gut sechs Prozent. Die wichtigste US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte am Montag um 34 Cent auf 91,14 Dollar zu, das entsprach einem Minus von gut 6 Prozent auf Jahressicht.