Fitch: Gefahr einer Herabstufung Spaniens steigt

Madrid/London (dpa) - Wegen geringeren Wachstums und Problemen beim Sparen ist die Gefahr einer erneuten Herabstufung der Kreditwürdigkeit Spaniens nach Ansicht der Ratingagentur Fitch gestiegen.

Das Wirtschaftswachstum des Eurozonenlandes habe sich verlangsamt, und in den Regionen seien die Sparziele nicht erreicht worden, sagte der Leiter der Kreditbewertung bei Fitch, Douglas Renwick, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Telefon-Interview. Die Daten aus den Regionen Spaniens hätten den Druck auf die Zentralregierung zur Umsetzung weiterer notwendiger Sparmaßnahmen erhöht.

Auch Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero räumte ein, dass das für dieses Jahr angepeilte Wirtschaftswachstum von 1,3 Prozent möglicherweise nicht erreicht werde. Die endgültige Wachstumsrate für 2011 hänge von der Entwicklung der finanziellen Spannungen ab, die durch die Unsicherheit über die Lage Griechenlands verursacht worden seien, sagte Zapatero am Mittwoch im spanischen Abgeordnetenhaus.

Auch das Vertrauen der Märkte und die wirtschaftlichen Aussichten der größten europäischen Volkswirtschaften, die im zweiten Quartal weniger gut abschnitten als erwartet worden war, beeinflussten die Wachstumschancen in Spanien, erklärte der sozialistische Regierungschef weiter.

Derzeit wird Spanien von Fitch mit der Bewertung „AA+“ und damit mit der zweitbesten Note der Agentur eingestuft. Der Ausblick ist „negativ“, was eine künftige Herabstufung in Aussicht stellt. Das zuletzt schwächere Wirtschaftswachstum, ein Verfehlen der Sparziele oder ein unerwartet hoher staatlicher Anteil an der Rettung der Bankenbranche könnten „klare Auslöser“ für eine Kreditbewertung sein, sagte Fitch-Manager Renwick weiter.

Neben Fitch hatte die Ratingagentur Moody's Spanien zuletzt mit der drittbesten Bewertung „Aa2“ eingestuft. Von der dritten führenden Agentur Standard & Poor's gab es zuletzt ebenfalls die drittbeste Bewertung „AA“.