Gespräche gescheitert Flugbegleiter streiken bei Eurowings und Germanwings
Mörfelden-Walldorf/Düsseldorf (dpa) - Passagiere des Lufthansa-Billigfliegers Eurowings müssen sich am Donnerstag auf Flugausfälle wegen eines ganztägigen Streiks einrichten.
Die Kabinengewerkschaft Ufo rief ihre Mitglieder bei den zugehörigen Gesellschaften Eurowings GmbH und Germanwings an den Standorten Düsseldorf, Hamburg, Köln, Dortmund, Hannover, Stuttgart und Berlin zu dem Ausstand auf.
Mit dem Arbeitskampf der Flugbegleiter ist nahezu das gesamte Europa-Netz der Eurowings von Ausfällen und Verspätungen bedroht. Nach ersten Einschätzungen der Airline werden nahezu alle innerdeutschen Flüge ausfallen. Das Unternehmen hat seinen betroffenen Kunden kostenlose Umbuchungen und Stornierungen angeboten. Sicher nicht bestreikt werden die Langstreckenflüge der Marke. Zudem sollen einzelne Europa-Flüge trotz des Streiks stattfinden. Einen Sonderflugplan wollte Eurowings auf der eigenen Homepage veröffentlichen.
Ausgangspunkt des Streiks waren die gescheiterten Tarifgespräche bei der Düsseldorfer Eurowings GmbH. In den Verhandlungen bis in den Morgen hatten sich Ufo und das Unternehmen letztlich nicht auf ein gemeinsames Schlichtungsverfahren einigen können.
Man habe eine Schlichtung nach dem Vorbild der Eurowings-Mutter Lufthansa vorgeschlagen, teilte die Ufo mit. Eurowings beharrte ihrerseits darauf, dass man zu allen offenen Tarifthemen eine Schlichtung angeboten habe. Den Flugbegleitern habe man bei einer Laufzeit von 39 Monaten Gehaltserhöhungen von durchschnittlich sieben Prozent und eine höhere Gehaltsstruktur angeboten. Für die Streikdrohung habe man daher kein Verständnis.
Am Abend hatte Ufo dann das Streik-Szenario auf die größere Konzernschwester Germanwings ausgeweitet, indem man dort die offenen Tarifgespräche zur Teilzeit für gescheitert erklärte und somit auch dort in den Arbeitskampf einsteigen kann. Ein Streik allein bei der Eurowings GmbH wäre möglicherweise weitgehend folgenlos geblieben, weil Ufo dort weniger Flugbegleiter organisiert hat. Bei einem Warnstreik der in etwa gleich starken Konkurrenzgewerkschaft Verdi waren im September ganze acht Flüge ausgefallen.
Germanwings betreibt für die Eurowings-Plattform 58 Flugzeuge, die Eurowings GmbH bringt es auf 23 Jets. Zusätzlich ist noch ein knappes Dutzend Flugzeuge dazu gemietet, bei einer österreichischen Gesellschaft registriert oder auf der Langstrecke eingesetzt. Diese können nicht bestreikt werden.
Ein Airline-Sprecher bezeichnete es „geradezu als absurd“, die Teilzeitregelungen bei der Germanwings als Streikvorwand heranzuziehen. Für das kommende Jahr habe das Unternehmen 97 Prozent aller Teilzeitwünsche des Personals entsprochen. „Es ist völlig unverhältnismäßig, wegen vier nicht genehmigten Teilzeitanträgen Zehntausende Gäste stehen zu lassen“, kritisierte der Sprecher. Intern wurden die Germanwings-Flugbegleiter gebeten, ihre Teilnahme zu überdenken. Das Thema Teilzeit sei vorgeschoben.
Der Streik bei der Eurowings GmbH bezieht sich nach Ufo-Angaben auf die Tarifforderungen zum Vergütungstarifvertrag, Manteltarifvertrag, zur betrieblichen Altersversorgung, zum Mitarbeiterfonds und zur Arbeitsplatzsicherung. „Die Verhandlungen sind jedoch an einen Punkt gekommen, an dem es zu einem Streik keine Alternative gibt. Besonders bei unseren Gästen möchten wir uns bereits jetzt für die entstehenden Unannehmlichkeiten entschuldigen“, erklärte der Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies. Am Donnerstag wollte die Gewerkschaft zudem vor der Kölner Eurowings-Zentrale eine dreistündige Kundgebung organisieren.