Forscher: Deutsche arbeiten so viel wie lange nicht mehr
Nürnberg (dpa) - Die Beschäftigten in Deutschland haben im Jahr 2014 so viel gearbeitet wie seit langem nicht mehr.
Insgesamt hätten sie im Vorjahr 58,5 Milliarden Arbeitsstunden geleistet; dies seien 1,5 Prozent mehr als im Jahr 2013, berichtete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg.
Mehr Arbeitsstunden seien zuletzt im Jahr 1992 registriert worden. Damals hätten es die Bundesbürger auf 59,9 Milliarden Stunden gebracht.
Damit habe sich das Arbeitsvolumen im Jahr 2014 trotz durchwachsener Konjunktur kräftig erhöht, sagte der Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und Strukturanalysen“, Enzo Weber, laut Mitteilung. „Der Arbeitsmarkt bleibt Zugpferd der deutschen Wirtschaft.“
Als Gründe für die erneut gestiegene Arbeitsleistung der Deutschen führte Weber zum einen die wachsende Zahl von Überstunden an. Im Schnitt hätten die Bundesbürger im Vorjahr 21,1 Stunden bezahlte Mehrarbeit geleistet; das seien 1,1 Stunden mehr als 2013.
Die Zahl der unbezahlten Überstunden lag nach IAB-Erkenntnissen 2014 sogar bei 27,8. Daneben seien die in manchen Branchen üblichen Zeitkonten um 1,3 Stunden angewachsen. Das IAB beruft sich dabei auf Umfragen unter Betrieben und Beschäftigten.
Zum gestiegenen Arbeitsvolumen habe schließlich auch die gewachsene Zahl der Beschäftigten beigetragen, betonen die Arbeitsmarktforscher. Sie habe 2014 mit 42,7 Millionen (plus 0,9 Prozent) einen neuen Höchststand erreicht. Die neu geschaffenen Arbeitsplätze wurden im Vorjahr größtenteils von Zuwanderern aus EU-Staaten und Berufsrückkehrer aus der Elternzeit besetzt. Dagegen waren die Beschäftigen in Deutschland 2014 nicht häufiger krank als im Jahr davor - im Schnitt 9,5 Tage.