Forscher rechnen 2012 mit Ende des Job-Booms

Nürnberg (dpa) - Arbeitsmarktforscher rechnen für 2012 mit einem Ende des Job-Booms. Im kommenden Jahr werde die Zahl der Arbeitslosen im Schnitt nur noch um 50 000 zurückgehen - nach voraussichtlich durchschnittlich 250 000 in diesem Jahr.

Das prognostizierte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Freitag in Nürnberg. Bei einem leicht schrumpfenden Wirtschaftswachstum könnte die Zahl der Erwerbslosen im kommenden Jahr sogar um 20 000 steigen, betonte das IAB in seiner Herbstprognose. Das IAB ist die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA).

Wie stabil der Arbeitsmarkt bleibe, hänge letztlich davon ab, ob die Regierungen die europäische Schuldenkrise in den Griff bekommen und sich die Finanzmärkte beruhigen ließen, betonten die Arbeitsmarktforscher. Derzeit zeigten wichtige Indikatoren, wie etwa der ifo-Geschäftsklimaindex, „dass die Wirtschaftsakteure wenig Vertrauen in die Stabilität der künftigen Entwicklungen haben“. In der Vergangenheit sei auf einen derart rapiden Fall der Indikatoren regelmäßig eine Rezession gefolgt, erinnert das IAB.

Dabei gehen die Forscher davon aus, dass der deutsche Arbeitsmarkt eine erneute Konjunkturkrise nicht so wegstecken würde wie die Finanzkrise der Jahre 2008/2009. Zum einen seien die im Zuge der Hartz-Reformen erschlossenen Verbesserungspotenziale weitgehend ausgeschöpft. Mit der Reform war etwa der Druck auf Arbeitslose erhöht worden, angebotene Stellen anzunehmen. Zum anderen fehlten der Bundesagentur die finanziellen Rücklagen, um im selben Umfang wie in den Jahren 2008 und 2009 die Konjunkturkrise mit massiven Kurzarbeiterprogrammen zu überbrücken.

Zudem sei nicht davon auszugehen, dass die von einer möglichen Rezession betroffenen Unternehmen in ähnlichem Umfang wie in der Krise 2008/2009 ihre nicht mehr benötigten Kräfte weiter beschäftigen. Entlassungen würden aber unweigerlich zu höherer Arbeitslosigkeit führen. Dies wiederum würde die Bundesagentur zu einem verstärkten Angebot an Aus- und Fortbildungen von Arbeitslosen zwingen. Die Bundesagentur kürzt allerdings mit Hinweis auf die derzeit niedrigen Arbeitslosenzahlen derzeit massiv die Mittel für Arbeitsmarktprogramme.