Forschungsinstitute: Mindestlohn kostet 200 000 Jobs
Berlin (dpa) - Führende Wirtschaftsforschungsinstitute haben erneut vor der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro je Stunde gewarnt. Schon im kommenden Jahr würden dadurch rund 200 000 Arbeitsplätze verloren gehen.
Das geht nach Informationen des „Tagesspiegels“ aus dem Frühjahrsgutachten hervor, das an diesem Donnerstag in Berlin vorgestellt wird. Für den gesamten Arbeitsmarkt bedeute dies, dass die Erholung zum Stillstand komme. Die deutsche Wirtschaft wird aus Sicht der Ökonomen aber weiter kräftig zulegen.
Der Kritik an der geplanten Lohnuntergrenze haben sich laut „Tagesspiegel“ und der Digitalzeitung „Handelsblatt Live“ nicht alle an dem Gutachten beteiligten Institute angeschlossen. Das DIW habe ein Minderheitenvotum angefügt. Darin verwiesen die Berliner Forscher darauf, dass die Effekte nur schwer zu bestimmen seien.
Geplant ist, dass der gesetzliche Mindestlohn zum 1. Januar 2015 bundesweit startet. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren sind aber noch tariflich vereinbarte Mindestlöhne unter 8,50 Euro möglich.
Für dieses Jahr sagen die Institute nach dpa-Informationen ein Konjunkturplus von 1,9 Prozent voraus. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr, als sie im Herbst erwartet hatten. Auch liegt das Plus für 2014 leicht über der Regierungsprognose von Mitte Februar von 1,8 Prozent. Für 2015 rechnen die Institute wie die schwarz-rote Koalition mit einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent. Bei den Bruttolöhnen werde 2015 ein Plus von 3,8 Prozent erwartet.
Die Ökonomen gehen in dem Gutachten für die Bundesregierung zudem davon aus, dass der Staat in beiden Jahren Überschüsse erwirtschaften werde. Im laufenden Jahr werde ein gesamtstaatliches Plus von 0,1 Prozent der Wirtschaftsleistung erwartet - was aktuell rund drei Milliarden Euro entspräche. 2015 dürfte der Überschuss in den Staatskassen dann deutlich auf 0,5 Prozent klettern.