Frankfurter Börse: Klassischer Parketthandel endet

Frankfurt/Main (dpa) - Unscheinbares Ende einer Ära: Der Freitag war der letzte Tag des klassischen Parketthandels an der Frankfurter Börse.

Wenn Deutschlands wichtigster Handelsplatz an diesem Montag (23.5.) öffnet, geben endgültig Computer den Ton an: Dann werden sämtliche Aktien und Anleihen an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) über das Computersystem Xetra gehandelt. Der Präsenzhandel auf Zuruf ist dann Geschichte.

So turbulent wie in den Anfangszeiten der Frankfurter Börse vor 425 Jahren ging es zwar im Handelssaal in der Innenstadt schon lange nicht mehr zu. Denn in Zeiten des Computerhandels läuft seit Jahren weit über 90 Prozent des Handels elektronisch. Dennoch wurden nach Angaben der Deutschen Börse auf dem Parkett zuletzt noch 23 500 Anleihen und 11 500 Aktien gehandelt.

Verwaisen wird der aus dem Fernsehen bekannte Handelssaal auch in Zukunft nicht: Gut 100 Börsianer werden weiterhin im Schichtbetrieb auf dem Parkett tätig sein. Sie arbeiten für 15 Maklerfirmen und heißen künftig nicht mehr „Skontroführer“, sondern „Xetra-Spezialisten“. Ihre Aufgabe: Sie sollen den direkten Draht zu Investoren halten und bei Bedarf auch mit Eigenmitteln für ausreichend Liquidität bei bestimmten Werten sorgen.

Kai Jordan, Vorstand der Steubing AG, erklärte am Freitag in einer Mitteilung, die Börse Frankfurt verbinde mit der Reform „das Beste aus zwei Welten“: „Die Xetra-Technologie steht für Schnelligkeit und Verlässlichkeit, die Spezialisten für eine hohe Handelsqualität bei allen Werten, insbesondere jenseits des Dax.“ Ingo Kreisinger von der Baader Bank zeigte sich überzeugt: „Die Börse Frankfurt wird mit diesen Maßnahmen ihre Marktführerschaft im Aktienhandel deutlich ausbauen können.“

So mancher der Spezialisten wird bald allerdings früher aufstehen müssen: Vom 1. Juni an öffnet das Parkett ab 8.00 Uhr und damit eine Stunde früher als bisher. Ende ist wie bisher um 20.00 Uhr.