Fußballgeschäft sorgt bei Adidas für kräftigen Umsatzschub
Herzogenaurach (dpa) - Das starke Fußballgeschäft im EM-Jahr, aber auch die rund um den Globus gestiegene Nachfrage nach Adidas-Produkten lassen den Sportartikelkonzern für 2016 auf einen kräftigen Umsatzschub hoffen.
Der scheidende Adidas-Chef Herbert Hainer geht für dieses Jahr von einem Umsatzwachstum von 17 bis 19 Prozent aus. Die Erlöse würden damit auf rund 19 Milliarden Euro steigen, teilte der Vorstand am Donnerstag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das zweite Quartal mit.
Beim Konzerngewinn kalkuliert der Vorstand nach der „starken Umsatzdynamik“ im ersten Halbjahr für 2016 mit einem Plus von 35 bis 39 Prozent. Unter dem Strich blieben dem Konzern so zwischen 975 Millionen Euro und 1,0 Milliarden Euro.
Für Schub sorgte nach Hainers Angaben vor allem das gut laufende Fußballgeschäft - unter anderem getrieben von der Fußball-Europameisterschaft. „Wir werden in diesem Jahr einen Rekordumsatz von mehr als 2,5 Millionen Euro machen“, kündigte Hainer in einer Telefonkonferenz aus Rio an. Der Manager will das Unternehmen Ende September an seinen Nachfolger Kasper Rorsted übergeben. Rorsted selbst nahm bereits an der Konferenz teil. Die Beantwortung von Fragen lehnte der frühere Henkel-Chef zunächst ab.
Die am Freitag beginnenden Olympischen Spiele in Rio seien dagegen in wirtschaftlicher Hinsicht von weitaus geringerer Bedeutung für Adidas als etwa Fußball-Großereignisse wie Fußball-WM oder -EM. „Die Olympischen Spiele sind für uns eher eine Plattform, auf der wir unsere Marke präsentieren können“, sagte Hainer. Dass sich Sportbegeisterte Trikots von Olympia-Siegern kauften, sei bei Olympischen Spielen eher selten, ergänzte ein Adidas-Sprecher.
Hainer verhieß Adidas derweil in seiner letzten Quartals- Pressekonferenz vor seinem Ausscheiden eine starke Zukunft. „Wir sind in Top-Form. 2016 wird ein Jahr der Rekorde sein. In den kommenden Jahren werden wir weiter wachsen. Und wir werden unsere Profitabilität auf neue Rekordhöhe steigern“, prognostizierte er optimistisch.
Im zweiten Quartal war der Umsatz - getrieben von der starken weltweiten Nachfrage nach Adidas-Schuhen, Trikots, Bällen und Sportbekleidung - um 13,2 Prozent auf 4,422 Milliarden Euro gestiegen. Belastet hätten den Erlös allerdings Währungsschwankungen; ohne diese Effekte hätte der Konzernumsatz sogar um 21 Prozent zugelegt, betonte der Vorstand. Für die starke Umsatzdynamik hätten - mit Ausnahme von Russland und einigen Nachfolgestaaten der Sowjetunion - alle Weltregionen beigetragen.
Unter dem Strich blieben dem Konzern im zweiten Quartal 291 Millionen Euro (plus 97,6 Prozent). Ohne Sondereffekte - wie die Einmalerträge im Zusammenhang mit der vorzeitigen Beendigung des Sponsorenvertrags mit dem englischen Premiere-League-Team FC Chelsea - hätte der Konzerngewinn allerdings lediglich um rund 70 Millionen Euro über dem Vorjahres-Niveau gelegen. Im ersten Halbjahr summierte sich der Adidas-Konzerngewinn damit auf 642 Millionen Euro (plus 73 Prozent). Der Umsatz kletterte in den ersten sechs Monaten 2016 um 15 Prozent auf 9,191 Milliarden Euro.