Gammelware bei Vapiano? Führungsspitze will Vorwürfe prüfen
Hamburg (dpa) - Die Pizza- und Pastakette Vapiano will Vorwürfen nachgehen, wonach das Unternehmen in fünf Restaurants in Deutschland abgelaufene Lebensmittel serviert hat.
„Das widerspricht in jeder Hinsicht unserer Haltung“, sagte Vapiano-Chef Jochen Halfmann der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Man wolle den Anschuldigungen nachgehen. „Für uns arbeiten mehrere tausend Menschen - womöglich machen Einzelne Fehler, systematischer Betrug hat bei uns aber kein Zuhause“, sagte Halfmann.
Die „Welt am Sonntag“ hatte unter Berufung auf eidesstattliche Versicherungen ehemaliger sowie aktueller Mitarbeiter berichtet, dass in München, Berlin, Frankfurt am Main, Hannover und Köln Gammelware verkauft worden sei. In den Lokale sollen demnach Gerichte serviert worden sein, die „merkwürdig rochen und nicht mehr appetitlich waren“.
Nach den Schilderungen der Mitarbeiter sollen die Lebensmittel umetikettiert worden sein, um selbst gesetzte Mindesthaltbarkeitsdaten zu verlängern. Damit würde das Unternehmen gegen interne Standards verstoßen. „Mit sehr kurzen Mindesthaltbarkeitsfristen und Hygienestandards weit über den gesetzlichen Vorgaben stellen wir die Frische unserer Ware sicher“, sagte dagegen Halfmann. Unangekündigte Kontrollen seien die Regel. „In keinem einzigen Fall gab es einen Hinweis auf Fehlverhalten, wie es nun von anonymer Seite aus den genannten Restaurants dargestellt wird.“
In den vergangenen Monaten war die Kette in die Schlagzeilen geraten: Vorwürfe, Stunden-Abrechnungen seien zuungunsten von Mitarbeitern manipuliert worden sowie zu Garnelen, die als Scampi ausgegeben worden sein sollen, hielten das Management auf Trab. „In beiden Fällen haben wir sofort reagiert. Zum einen mit einem neuen, transparenteren Arbeitszeiterfassungssystem und zum anderen mit einer unverzüglich korrigierten Karte“, sagte Halfmann. Zudem sei das Personal zusätzlich intensiv geschult worden.
Vapiano betreibt in Deutschland nach eigenen Angaben 66 Restaurants, davon 27 eigene Filialen - den Rest in Joint Ventures oder Franchise-Häusern. Etwa 6000 Menschen arbeiten im Inland für das Unternehmen, das im ersten Halbjahr 2015 das beste Ergebnis seit der Gründung vor 13 Jahren erzielt hat. 2014 lag der Umsatz bei 386 Millionen Euro, davon 175 Millionen Euro in Deutschland.