Gastronomie: Zum Essen in den Supermarkt
Bistros und Sushi-Bars zwischen den Verkaufsregalen.
Köln. Wer bei Edeka-Zurheide im Düsseldorfer Süden einkaufen geht, hat die Wahl: Nicht nur zwischen Zehntausenden von Produkten wie in jedem großen Supermarkt, sondern auch zwischen vier Gastronomieangeboten. Der Kunde kann im Gourmet-Bistro, an der Sushi Bar, im Steak House oder im Café Platz nehmen. Der Edel-Edeka ist damit Vorreiter eines Trends. Mehr und mehr Händler versuchen, mit integrierten Restaurants Kunden in die Läden zu locken.
Der Innovationsschub bei Rewe und Co ist nicht ganz freiwillig. Auf der einen Seite sind die Discounter aggressiv wie lange nicht mehr. Sie haben ihre Filialen aufgemöbelt und bieten längst auch Delikatessen und Bio-Produkte an. Auf der anderen Seite schneiden sich die Online-Händler immer größere Stücke von den Umsätzen der Lebensmittelhändler ab.
„Für uns ist es wichtig, den Kunden beim Lebensmitteleinkauf etwas besonderes zu bieten“, begründet auch Geschäftsführer Rüdiger Zurheide das Gastronomie-Angebot. Einfach sei der Schritt in die Gastronomie allerdings nicht. „Wir machen das Ganze seit über zehn Jahren. Die ersten Jahre haben uns ganz viel Lehrgeld gekostet“, räumt der Händler ein.
Auch Rewe-Chef Alain Caparros will die Supermärkte des zweitgrößten deutschen Lebensmittelhändlers attraktiver machen. „In Zukunft wird der Supermarkt ein Ort der Begegnung sein“, glaubt er. Der Handelsriese testet deshalb an drei Standorten in Deutschland ein neues Restaurant-Konzept: „Made by Rewe“. An Holztischen kann man dort Nudeln, Pizzen oder Currys essen. Auch ein Frühstücksbuffet ist im Angebot. „Wir probieren das Verschiedenste aus. Da wird noch das eine oder andere dazukommen oder wegfallen“, sagt Rewe-Manager Christoph Wenisch.
Für den Handelsexperten Jochen Pinsker steht fest: „Die Gastronomie ist im Umbruch. Es ist ein Verdrängungswettbewerb. Die Supermärkte könnten mit ihren Gastronomieplänen zu den Gewinnern gehören.“ Doch das bedeutet auch: Etliche normale Restaurants und Gaststätten werden wohl die Verlierer sein.