GDL-Lokführer: Zeichen stehen weiter auf Streik
Berlin/Schwerin (dpa) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat im Tarifkonflikt das jüngste Verhandlungsangebot der Bahn zurückgewiesen. Damit dürften Warnstreiks in der kommenden Woche kaum noch abzuwenden sein.
Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky sagte am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa: „Es gibt kein neues Angebot, deshalb gibt es hier auch nix zu verhandeln.“ Die GDL werde die Terminvorschläge für die Wiederaufnahme von Tarifgesprächen nicht annehmen. Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hatte der GDL am Dienstag drei Gesprächstermine vorgeschlagen. Weselsky sagte, man habe der Bahn darauf inzwischen schriftlich abschlägig geantwortet.
Bahn-Vorstandschef Rüdiger Grube hatte zuvor angedeutet, dass man mit der GDL noch in Kontakt stehe. Hinter verschlossenen Türen finde mehr Gutes statt, als man manchmal vermute, sagte Grube am Donnerstag in Schwerin. „Wir reden“, fügte er hinzu. Grube hatte in Schwerin mit Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) über Pläne der Bahn in dem Bundesland gesprochen.
Die GDL hatte am Mittwoch angekündigt, von kommendem Montag an sei mit Warnstreiks bei der Deutschen Bahn und ihren Konkurrenten im regionalen Personenverkehr zu rechnen. Den genauen Beginn der Aktionen und die örtlichen Schwerpunkte ließ die Gewerkschaft offen.
In dem Tarifkonflikt fordert die GDL einen Flächentarifvertrag für alle 26 000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr, unabhängig davon, für welches Unternehmen sie arbeiten. Dem bereits erreichten Branchentarifvertrag zwischen der Bahn, sechs großen Wettbewerbern und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie sich nicht anschließen. Sie hält den dabei vereinbarten Lohnzuwachs von rund fünf Prozent bei einer Vertragslaufzeit von 29 Monaten für zu gering. Außerdem will die GDL Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen aller Lokführer durch den Flächentarif absichern.