German Pellets-Anleger werden nur wenig Geld wiedersehen
Schwerin (dpa) - Die Gläubiger des insolventen Brennstoffherstellers German Pellets werden nur wenig von ihrem Geld wiedersehen. „Momentan sieht es nicht gut aus. Viel Geld ist in den USA gelandet“, sagte Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde von der Kanzlei White & Case nach der ersten Gläubigerversammlung.
Hauptzweck der nicht öffentlichen, vom Insolvenzgericht einberufenen Versammlung war es, einen gemeinsamen Vertreter der Anleger jener Anleihe zu wählen, die als erste im April fällig gewesen wäre. Nach Angaben des Sprechers der Insolvenzverwaltung, Wolfgang Weber-Thedy, kam mit drei Viertel der Stimmen der Kölner Anwalt Daniel Vos zum Zuge.
Bis zum Freitag sind Gläubigerversammlungen für die drei anderen Anlagekategorien angesetzt. Statt der erwarteten 1000 waren kaum 50 Anleger oder Anwälte erschienen. Das Gericht hat die Kongresshalle für die vier Versammlungen gemietet.
Anwalt Vos vertritt die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger und damit rund vier Millionen Euro Kapital, sagte Weber-Thedy. Das entspreche fünf Prozent des ursprünglichen Anleihewertes von 100 Millionen Euro. Vos kündigte an, jetzt die gesamte Forderung bei der Insolvenzverwalterin anzumelden. 100 Millionen Euro seien vermutlich nicht mehr am Markt, da German Pellets den Umtausch von Anteilen der zuerst fälligen Anlage in Anleihen später fälliger Anlagen angeboten habe. Vos schätzte den Umfang auf noch 30 Millionen Euro.
Den Bericht der Insolvenzverwalterin vor den Gläubigern nannte er ernüchternd. Es sei in Relation zu den Außenständen kaum freie Masse vorhanden. Lediglich 4,4 Millionen seien übrig, wenn die Belastungen durch Drittrechte abgezogen seien. Insgesamt war der Wert der Anleihen in den vier Kategorien von der Insolvenzverwalterin mit rund 280 Millionen Euro angegeben worden. Die Rede war von etwa 17 000 Anlegern. Die Höhe der Außenstände wurde nicht genannt.
Die Gläubiger oder deren Anwälte kamen unter anderem aus Berlin, Bonn oder Baden-Württemberg. „Wir haben ziemlich viel Geld angelegt“, sagte Andrew Murphy von der Nachhaltigen Vermögensverwaltung Murphy und Spitz in Bonn. Er hoffe, wenigstens etwas davon wiederzusehen. „Fünf bis zehn Prozent vielleicht“, meint er. Auch andere äußern keine wirkliche Hoffnung darauf, ihr Geld zurückzubekommen.
Insolvenzverwalterin Schmudde sagte, die Verwertung der Unternehmen sei bisher sehr erfolgreich gelaufen: „Drei deutsche Werke sind in neuen Händen und produzieren wieder.“ German Pellets hatte im Februar den Insolvenzantrag gestellt, Anfang Mai wurde das Insolvenzverfahren eröffnet. In Insolvenzverfahren seien auch die beiden Pellet-Werke in den USA, sagte Schmudde.
Die Idee von German Pellets, in den USA zu produzieren, wo die Produktionskosten wegen günstiger Holzpreise nur 30 bis 50 Prozent der Kosten in Deutschland ausmachten, nannte sie gut. Jedoch habe es an Geld gefehlt. Auch die niedrigen Preise für Öl und Gas seien ein Faktor für die Insolvenz gewesen.