Italien erwägt Staatshilfe für Krisenbank MPS
Rom (dpa) - Die italienische Regierung bereitet sich einem Medienbericht zufolge auf eine neuerliche Rettungsaktion für die Krisenbank Monte dei Paschi di Siena (MPS) vor.
Es würden bereits Gespräche mit den europäischen Bankaufsichtsbehörden geführt, um für neue staatliche Hilfsgelder grünes Licht zu bekommen, zitierte die Nachrichtenagentur Bloomberg eine mit den Plänen vertraute Person.
Die Regierung wolle eine Sonderregel nutzen, die Staatshilfe für den Fall erlaubt, falls bei Stresstests der Behörden Kapitallücken auftreten. Am 29. Juli wollen die EU-Bankenaufsicht Eba und die Europäische Zentralbank (EZB) die Ergebnisse des diesjährigen Krisentests für die Branche vorlegen.
„Der Brexit hat die Schwankungen einer ohnehin schon unsicheren Welt noch einmal erhöht“, sagte der italienische Finanzminister Pier Carlo Padoan. „Die Aufgabe von Wirtschaftspolitik ist es, die kurzfristigen Instabilitäten zu minimieren.“ Laut der Zeitung „La Stampa“ sieht der Rettungsplan MPS den Verkauf von Wandelschuldverschreibungen an den Staat und eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro durch einen größtenteils von der Branche selbst gefüllten Rettungsfonds vor.
MPS leidet besonders stark unter einem Berg fauler Kredite. Am Montag wurde bekannt, dass die EZB-Bankenaufseher nun einen drastischen Abbau verlangen. Dieser dürfte ohne eine neuerliche Kapitalerhöhung kaum gelingen. Die 1472 gegründete MPS gilt als älteste Bank der Welt. Doch seit der Finanzkrise hat sie sich nicht wirklich erholt - trotz mehrerer Kapitalerhöhungen und zweier Rettungsaktionen durch den Staat. Die Aktien der Bank setzten am Dienstag ihre Talfahrt fort. Bis zum Nachmittag verloren sie weitere zehn Prozent und haben damit in diesem Jahr schon drei Viertel an Wert verloren.