Gewinn der Hypo Real Estate schrumpft
München (dpa) - Die mit Steuermilliarden gerettete Immobilienbank Hypo Real Estate ist in das Privatkundengeschäft eingestiegen. Seit Donnerstag bietet sie unter ihrem neuen Marktnamen Deutsche Pfandbriefbank Festgeldanlagen mit Zinsen bis zu zwei Prozent an.
Mit dem Einlagengeschäft will die Bank sich neue Geldquellen erschließen, um die Refinanzierung ihres Kreditgeschäfts auszuweiten. Bislang hatte sich die HRE auf gewerbliche Kunden spezialisiert und vor allem große Immobiliengeschäfte wie Bürogebäude oder Hotels finanziert.
Seit 2009 ist die HRE nach der Notrettung mit Milliardenhilfen im Staatsbesitz. Die Sanierung läuft aber schleppender als erhofft. Im vergangenen Jahr verbuchte die Pfandbriefbank einen Gewinnrückgang um 64 Millionen Euro auf 124 Millionen Euro. Damit blieb sie im mittleren Bereich ihrer Prognose von 100 bis 140 Millionen Euro. Neben einem geringeren Zinsüberschuss und Sondereffekten trug dazu nach Worten von Finanzchef Alexander von Uslar auch die höhere Bankenabgabe bei.
Im Neugeschäft kam die Bank im vierten Quartal wieder gut voran. Durch einen schwachen Start ins Jahr erreichte sie für das Gesamtjahr aber nur 5,6 Milliarden Euro und blieb damit weit von dem ursprünglichen Ziel der 8 Milliarden Euro Neugeschäft entfernt. Diesen Wert hatte sie im Jahr 2011 geschafft.
„Für das Jahr 2013 haben wir uns eine deutliche Steigerung des Neugeschäftsvolumens vorgenommen“, sagte Vorstandschefin Manuela Better, ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Der Großteil soll aus der Immobilienfinanzierung kommen. Der Gewinn vor Steuern solle bei mehr als 100 Millionen Euro liegen.
Im Krisenjahr 2008 war die HRE in eine dramatische Notlage geraten und musste mit staatlichen Milliardenhilfen gerettet werden. Im Jahr darauf wurde sie zwangsverstaatlicht und gehört seitdem dem Bund, der sie bis 2015 wieder privatisieren muss. „Das ist das Ziel, auf das wir hinarbeiten“, sagte Better. Der Auftrag sei für sie bindend. Bis dahin soll der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin auch eine stille Einlage in Höhe von einer Milliarde Euro zurückerhalten. Auf welche Weise die Privatisierung erfolgen soll, ist aber immer noch unklar.
Von dem Einstieg ins Geld-Anlagegeschäft erhofft sich die Bank in den nächsten Jahren Milliardeneinnahmen. Bei Volks- und Raiffeisenbanken sorgte das neue Engagement für Kritik. „Die Nachfolgebank der HRE existiert nur noch, weil der Steuerzahler ihr das Überleben sichert“, sagte der Chef der bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken, Stephan Götzl. Man werde sehr genau hinschauen, zu welchen Konditionen die Pfandbriefbank nun Kundengelder einsammelt. „Sollten diese nicht marktkonform sein, dann werde ich nicht akzeptieren, dass mit Steuergeldern ein Wettbewerber gepäppelt wird.“
Die HRE sieht die Bedenken gelassen. Vom riesigen Markt der Geldanlagen werde sie sich nur einen Bruchteil sichern. „Da geht es nicht um ein Stück vom Kuchen, sondern um die Brösel“, sagte Finanzchef Alexander von Uslar.