GfK: Verbraucher zu Weihnachten trotz Sorgen in Kauflaune

Frankfurt/Nürnberg (dpa) - Deutschlands Verbraucher lassen sich gerade zu Weihnachten ihre Konsumlaune nicht verderben - trotz wachsender Sorgen um die Konjunktur.

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274 Euro wollen sie im Schnitt für Geschenke ausgeben, wie die Marktforscher der Nürnberger GfK in einer Umfrage ermittelt haben. „Auch 2015 wird es volle Einkaufswagen zur Weihnachtszeit geben“, sagte GfK-Experte Wolfgang Adlwarth am Freitag in Frankfurt.

Zwar werden im Schnitt elf Euro weniger als zu Weihnachten 2014 ausgegeben, allerdings spendeten die Menschen im laufenden Jahr zugleich deutlich mehr - etwa für Flüchtlinge. Die GfK geht davon aus, dass dieser Trend bis zum Jahresende anhalten wird.

Wegen der ungebrochenen Zuwanderung von Flüchtlingen rechnen viele Menschen in den kommenden Monaten allerdings auch mit mehr Arbeitslosen.

Weil zugleich die Einkommenserwartungen sanken, fiel der monatliche GfK-Konsumklimaindex mit 9,3 Punkten für Dezember auf den niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Es war der vierte leichte Rückgang in Folge, für November hatte die GfK 9,4 Zähler errechnet. Die GfK befragt monatlich 2000 Verbraucher zu ihren Erwartungen.

Zugleich stieg jedoch pünktlich zum Weihnachtsgeschäft erstmals seit fünf Monaten die Neigung zu größeren Anschaffungen wieder - auch weil Sparen wegen der Mini-Zinsen kaum noch belohnt wird.

Das zeige auch, „dass die Menschen keine Angst um ihren Job haben - obwohl es eine latente Verunsicherung gibt“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. „Der Konjunkturpessimismus steht im Widerspruch zu den tatsächlichen Zahlen.“ Bürkl verwies etwa auf die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Die weitere Entwicklung der Konsumstimmung hänge auch davon ab, wie Verbraucher auf die Terroranschläge von Paris reagieren werden. Dieser Aspekt sei in der jüngsten Erhebung nicht berücksichtigt. Bei früheren Anschlägen habe es meist jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Verbraucherstimmung in Deutschland gegeben. Bürkl ist sicher: „Der Konsum ist und bleibt eine wichtige Stütze für die Konjunktur.“

Für den Handel wird das Weihnachtsgeschäft erneut ein Umsatzbringer sein: Rund 14,3 Milliarden Euro dürfte das Fest nach GfK-Berechnungen in die Kassen spülen. Das wären allerdings knapp fünf Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Neun von zehn (91 Prozent) Verbrauchern wollen zum Fest etwas verschenken. Am häufigsten landen Bücher, Spielwaren und Bekleidung unter dem Weihnachtsbaum. Jeder zweite (51 Prozent) bestellt der GfK-Erhebung zufolge mindestens ein Geschenk im Internet. Die Zahlen zum Weihnachtsgeschäft basieren auf einer Umfrage unter 4241 Verbrauchern von 14 bis 75 Jahren Ende Oktober und Anfang November.