Gläubigerversammlung: Q-Cells ringt weiter um Zahlungsaufschub

Frankfurt/Main/Bitterfeld-Wolfen (dpa) - Der angeschlagene Solarkonzern Q-Cells hat am Montag weiter um einen Aufschub der Zahlungen an seine Gläubiger gerungen. Die Gläubigerversammlung zog sich bis in die Abendstunden.

„Wir sind noch in der Generaldebatte“, sagte ein Unternehmenssprecher.

„Die Diskussion läuft noch.“ Die Versammlung musste über eine zum 28. Februar fällige Anleihe im Volumen von rund 200 Millionen Euro entscheiden. Nach dem Willen des Unternehmens sollte die Fälligkeit zunächst um zwei Monate verschoben werden. Bis dahin soll dann der Weg für eine umfassende Neustrukturierung frei gemacht werden. Q-Cells hatte Anfang Februar mitgeteilt, man habe sich mit den wesentlichen Gläubigern auf einen Neustart geeinigt. Demnach sollen den Gläubigern künftig 95 Prozent des Unternehmens gehören. Einzelne Gläubiger lehnen das Vorhaben aber ab und pochen auf ihr Geld. Auf der Versammlung wurde auch das Szenario eines Insolvenzverfahrens und der daraus resultierenden Folgen für die Gläubiger vorgestellt.

Die Gretchen-Frage bei der Versammlung war, warum die knapp 200 Millionen Euro nicht zurückgezahlt werden können, obwohl das Unternehmen zum Ende des Jahres 2011 über eine Liquidität von gut 300 Millionen Euro verfügte. Q-Cells argumentiert unter anderem damit, dass die Mittel zum Teil zweckgebunden seien. So hätten die Banken die Mittel an bestimmte Projekte gebunden wie zum Beispiel den Bau größerer Solaranlagen.

Die Solarbranche war 2011 in eine schwere Krise geraten. Gründe sind Überkapazitäten und ein daraus resultierender harter Preiskampf. Einige Unternehmen sind schon in die Insolvenz gegangen, darunter das Berliner Unternehmen Solon.