Gold knackt 1500-Dollar-Marke
In Zeiten von Inflation und Schuldenkrise gilt Edelmetall als „sicherer Hafen“.
Frankfurt. Gold beflügelt die Fantasien von Investoren. Die Schuldenkrise spitzt sich zu und treibt die Anleger im Rekordtempo in die als sicher geltenden Edelmetalle. Kaum hatte Standard & Poor’s die Kreditwürdigkeit der USA infrage gestellt, stieg der Wert.
In der Nacht zu Mittwoch lag der Goldpreis zum ersten Mal über der Marke von 1500 US-Dollar. Seit Beginn des Jahres legte er damit um mehr als sechs Prozent zu. Zeitweise erreichte der Preis für eine Feinunze (31,1 Gramm) ein Rekordhoch von 1500,16 Dollar (33,50 Euro pro Gramm). Zeitgleich sprang auch der Preis für Silber nach oben und erreichte in der Spitze 44,34 Dollar.
Die Prognose von Rohstoffexperte Thorsten Proettel von der Landesbank Baden-Württemberg liegt bei knapp über 1500 Dollar zum Jahresende. Die Kollegen von der Commerzbank sind aktuell etwas optimistischer gestimmt. Sie sehen den Goldpreis zum Jahresende bei 1600 Dollar. Damit nähern sie sich der Einschätzung der Experten von Goldman Sachs. Die hatten bereits zu Beginn des Jahres Goldpreise bei der Marke von knapp unter 1700 Dollar in Aussicht gestellt.
Derzeit sorgen die Furcht der Anleger vor den Folgen der Schuldenkrise, einer schleichenden Inflation sowie der schwache Dollar für die Rekorde bei Gold und Silber. Edelmetalle gelten bei Investoren als „sicherer Hafen“.
Allerdings sei zu beobachten, dass der jüngste Höhenflug vor allem durch Termingeschäfte angetrieben werde, sagte Proettel. Dagegen hätten Käufe von Goldzertifikaten und Goldfonds oder auch die Nachfrage nach Goldmünzen sowie Goldbarren zuletzt kaum zugenommen. Daher bestehe die Gefahr, dass spekulative Anleger auch schnell wieder aussteigen und so die Preise zeitweise nach unten rutschen könnten.
Nach Einschätzung vieler Experten werden die Preise für Gold und Silber aber auf absehbare Zeit hoch bleiben. Laut Commerzbank dürften die führenden Notenbanken verstärkt als Käufer an den Goldmärkten in Erscheinung treten. Und mit dem Anziehen der Weltwirtschaft ist auch die Schmuckindustrie in Schwung gekommen.