Analysten positiv überrascht Goldman Sachs steigert Quartalsgewinn um 47 Prozent
New York (dpa) - Der wieder florierende Anleihenhandel hat die US-Investmentbank Goldman Sachs im dritten Quartal beflügelt.
Der Überschuss stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 47 Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro), wie das Institut mitteilte. Die gesamten Einnahmen der Bank legten um 19 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar zu.
Die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen von Analysten deutlich. Goldman-Chef Lloyd Blankfein zeigte sich zufrieden und sprach von einer „soliden Leistung“. Die Aktie startete mit einem Plus von 2,1 Prozent in den US-Handel. In den vergangenen Tagen hatten bereits die Konkurrenten JPMorgan, Citigroup und Bank of America mit ihren Quartalsbilanzen die Markterwartungen übertroffen.
Die Banken profitierten von einer Belebung im Handelsgeschäft mit Anleihen. Wegen Marktrisiken wie dem Brexit-Votum oder der ungewissen Zinspolitik der US-Notenbank Fed schichteten viele Investoren ihre Anlagen um. Das spülte den Investmentbanken im traditionell sonst eher ruhigen Sommerquartal hohe Gebühreneinnahmen in die Kassen.
Bei Goldman Sachs kletterten die Erträge im Handelsgeschäft um 17 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar. Allerdings hatte im Vorjahreszeitraum auch Flaute geherrscht. Schlechter lief es hingegen im klassischen Investmentbanking, dazu zählt etwa die Beratung und Betreuung von Firmen bei Börsengängen und Wertpapierausgaben. Hier sanken die Einnahmen um 1,2 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar.
Trotz des kräftigen Gewinnanstiegs ist Goldman Sachs wegen der strengeren Regulierung des Investmentbankings seit der Finanzkrise gegenüber Wettbewerbern ins Hintertreffen geraten, die stärker auf klassisches Privatkundengeschäft setzen. So strichen etwa JPMorgan und Wells Fargo im letzten Quartal mit 6,3 und 5,6 Milliarden Dollar deutlich höhere Gewinne ein.
Inzwischen strebt auch Goldman in den Massenmarkt - seit wenigen Tagen bietet die Bank über die Online-Plattform „Marcus“ Kleinkredite an. Es ist das erste Mal in der mehr als 147-jährigen Geschichte des auf Unternehmen und Superreiche spezialisierten Wall-Street-Hauses, dass die Pforten für weniger betuchte Kunden geöffnet werden.