Greenpeace protestiert erneut gegen VW

Hamburg/Berlin (dpa) - Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat erneut gegen die Modellpolitik von Volkswagen in Sachen Klimaschutz protestiert.

Aktivisten hätten am Samstag vor VW-Händlern in 40 deutschen Städten mit schwarzen Planen und der Aufschrift „VW - Das Problem“ einen Golf verhüllt, teilte Greenpeace in Hamburg mit. Das am meisten verkaufte Auto von VW, der 1,4-Liter-Benziner des Golf, sei der mit Abstand klimaschädlichste Typ der Reihe, hieß es. Ähnliche Aktionen habe es auch in 26 europäischen Städten gegeben, unter anderem in London und Paris.

Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sagte: „Die Greenpeace-Aktionen sind völlig unberechtigt. Sie treffen ausgerechnet einen Hersteller, der mit seinen extrem verbrauchsarmen Autos auf der ganzen Welt erfolgreich ist und der mit modernster Spritspar- und Leichtbautechnik die Maßstäbe setzt“. Er fügte hinzu: „Blue Motion hilft der Umwelt, Krawallrhetorik dagegen nicht.“

Dagegen kritisierte Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck: „Für VW ist Klimaschutz reine Sonderausstattung.“ Er ergänzte: „Damit verschläft der Konzern die Zeichen der Zeit und wird seiner Verantwortung als Europas größter - und vermutlich bald schon weltgrößter - Autohersteller in keiner Weise gerecht.“ Zwar habe VW mit den „Blue Motion“-Modellen und der „Blue Motion Technology“ relativ wirksame Spritspar-Techniken entwickelt. Doch verlange der Konzern dafür einen Aufpreis, der um ein Mehrfaches über den Herstellungskosten liege.

Bereits vor einigen Wochen hatte Greenpeace in einer Aktion gegen VW gewettert. Die Organisation hatte in einer Internet-Kampagne die Zentrale von VW als Todesstern der Star-Wars-Saga verballhornt. Mit ihrem Gegen-Spot zur TV-Werbung „Die Macht“ wollten die Aktivisten den Konzern antreiben, sparsamere Modelle auf den Markt zu bringen.

VW hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Laut Nachhaltigkeitsbericht hat der Konzern inzwischen 116 Modelle im Programm, die weniger als 120 Gramm des Treibhausgases CO2 pro Kilometer freisetzen. 20 liegen unter der Grenze von 100 Gramm. Außerdem habe Greenpeace weitere Gesprächsangebote ausgeschlagen, kritisierte Volkswagen.