Gribkowsky stritt persönliche Vorteile ab

München (dpa) - Der wegen Bestechlichkeit und Untreue angeklagte Ex-Vorstand der BayernLB, Gerhard Gribkowsky, hat gegenüber seinen Kollegen persönliche Vorteile aus dem Formel-1-Verkauf abgestritten.

Eine Frage nach möglichen „Nebenabreden“ bei seinen Verhandlungen habe Gribkowsky in einer Vorstandssitzung verneint, sagte der ehemalige Vorstandschef der Bank, Werner Schmidt, am Montag vor dem Landgericht München. Seine Forderung nach einem Millionen-Sonderbonus für den gelungenen Deal lehnten die Kollegen ab. Dass der Manager für die Bank bei dem Verkauf bedeutend mehr heraus holte, als diese sich jemals erhofft hatte, ist jedoch unbestritten.

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll Gribkowsky 44 Millionen Dollar (31 Mio Euro) Bestechungsgeld vom Chef der Formel-1-Rennserie, Bernie Ecclestone, kassiert und der Bank einen massiven finanziellen Schaden eingebrockt haben. Gribkowsky schweigt bisher zu den Vorwürfen.

Schmidt und der inzwischen ebenfalls bei der BayernLB ausgeschiedene Vorstand Stefan Ropers wurden am vierten Verhandlungstag als Zeugen in dem Prozess angehört. Beide führten aus, dass der 2006 beim Verkauf der Formel-1-Anteile an die Beteiligungsgesellschaft CVC erzielte Preis von 840 Millionen Dollar ein „sehr gutes Ergebnis“ gewesen sei. Nach zwei Wertberichtigungen war der Anteil, den der Medienunternehmer Leo Kirch einst als Sicherheit für einen Kredit bei der Landesbank hinterlegt hatte, in den Büchern um rund zwei Drittel auf einen Wert von rund 360 Millionen Euro reduziert worden.

„Unsere Erwartung hat sich erst einmal an dem orientiert, war wir in den Büchern hatten“, sagte Ropers. Dass Gribkowsky für seinen Erfolg einen Bonus von rund 8 Millionen Euro einforderte, bezeichnete dessen ehemaliger Vorstandskollege jedoch als „realitätsfern“. Eine solche Gratifikation hätte der Verwaltungsrat genehmigen müssen. „In dem Gremium sitzen mehrere Minister. Es wäre politischer Selbstmord gewesen, wenn einer der Verwaltungsräte das überhaupt diskutiert hätte, sagte Ropers.

Auf die von Formel-1-Chef Ecclestone verlangte Verkaufsprovision von 40 Millionen Dollar ging der Vorstand dagegen ein. Gribkowsky habe die Forderung als unumgänglich bezeichnet und die BayernLB habe den Verkauf nicht gefährden wollen, sagte Schmidt zur Begründung. Das Risiko einer weiteren Wertminderung der Formel-1-Anteile und damit eines Schadens für die Bank sei groß gewesen. Deshalb hätte die Bank ihre Anteile an der Rennserie selbst dann an CVC verkauft, wenn der Vorstand von einer Millionenzahlung an Gribkowsky gewusst hätte, meinte Schmidt.

Schmidt bescheinigte dem Angeklagten einen „hohen Einsatz“ bei den Verkaufsbemühungen. „Er hat sich unheimlich engagiert, die Aufgabe hat ihm mehr abverlangt als eine übliche Vorstandstätigkeit.“ Am Mittwoch wird der ehemalige bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser vor Gericht aussagen.