Griechenland-Lasten treffen LBBW empfindlich

Stuttgart (dpa) - Abschreibungen aus dem Griechenland-Geschäft haben die größte deutsche Landesbank LBBW erheblich belastet. Zwar verbuchte die Landesbank Baden-Württemberg in der ersten Jahreshälfte unter dem Strich 376 Millionen Euro Gewinn, wie das Kreditinstitut am Donnerstag mitteilte.

Damit stehen die Zeichen generell weiter auf Besserung. Aber die Dynamik vom Jahresanfang erfuhr vor allem wegen der griechischen LBBW-Aktivitäten einen Dämpfer. Nach dem ersten Quartal 2011 waren 352 Millionen Euro Überschuss geblieben - von April bis Ende Juni folgte nun also nur ein sehr kleines Plus.

„Leider haben die Entwicklungen in Griechenland trotz unserer guten Fortschritte (...) zu erheblichen Belastungen in der Halbjahresbilanz geführt“, schreibt der Vorstand mit seinem Chef Hans-Jörg Vetter im Vorwort der Bilanz.

Vor Steuern blieben der LBBW 601 Millionen Euro (Mitte 2010: minus 321 Millionen Euro). In den Büchern musste das Kreditinstitut rund 450 Millionen Euro Belastungen aus Griechenland-Geschäften notieren. Davon entfällt mit 300 Millionen Euro der größte Teil auf griechische Staatsanleihen, „was einer Abschreibung von rund 50 Prozent entspricht“, schreibt die LBBW.

Der Rest entfiel auf andere Geschäfte mit Griechenlandbezug, etwa Termingeschäfte oder Optionen, die die Bank verkaufte. Dabei fielen 156 Millionen Euro Verlust an. Details zum Inhalt dieses abgestoßenen Paketes nannte die Bank nicht. Nach LBBW-Angaben sind in Griechenland derzeit insgesamt noch etwa 698 Millionen Euro im Feuer. Die Bank hat das Hellas-Risiko aber schon deutlich reduziert - in Italien, Spanien und Portugal bestehen laut Bilanz hingegen noch Milliardenrisiken.

Die finanzielle Stärke der Bank („Bank Financial Strength Rating“/BFSR) ist aus Sicht der Ratingagentur Moody's daher auch geschwächt - die Note fiel von C- auf D+. Die Bank sei weiter anfällig für heftige Schwankungen an den Märkten. Allerdings änderte die Agentur laut Mitteilung den Langzeitausblick zugleich von „negativ“ auf „stabil“. Die LBBW werde es in den kommenden zwei Jahren wahrscheinlich schaffen, Ausfallrisiken zu minimieren.

Vor einem Jahr hatte die Bank zur Jahresmitte noch tief in den roten Zahlen gesteckt: 290 Millionen Euro fehlten unter dem Strich. In der Gesamtrechnung 2010 ergaben sich 347 Millionen Euro Verlust. Und das war schon eine Verbesserung: Die Fehlbeträge hatten 2009 bei knapp 1,5 und 2008 bei rund 2,1 Milliarden Euro gelegen.

Nach dem Absturz in die Verlustzone war die LBBW von den Eignern - Land, Sparkassen und Stadt Stuttgart - mit milliardenschweren Bürgschaften über Wasser gehalten worden. Die EU-Kommission erlaubte diese Hilfen nur unter strengen Auflagen, wozu der Ausstieg aus Geschäftsbereichen und auch das Streichen von Arbeitsplätzen zählten.

So sollte sich die Bank auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und ihre Bilanzsumme im Vergleich zu 2008 (rund 448 Milliarden Euro) um 41 Prozent schrumpfen. Das entspricht einem Ziel von gut 260 Milliarden Euro. In der aktuellen Halbjahresbilanz stehen per 30. Juni 354,8 Milliarden Euro Bilanzsumme.

Zudem sollten 2500 der früher 13 600 Arbeitsplätze wegfallen. Ende Juni waren es mit 12 526 Mitarbeitern schon gut 1000 weniger - aber immer noch rund 1400 Stellen über der zu erreichenden Sollstärke.

Ein großer Schritt in den Sparplänen steht bei der LBBW in den nächsten Monaten noch an: Als weiterer Teil der EU-Auflagen muss sie rund 21 500 Wohnungen aus dem Bestand ihrer Immobilientochter verkaufen. Branchenexperten schätzen den Wert auf weit mehr als eine Milliarde Euro. Der Deal soll möglichst noch dieses Jahr laufen.